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Alexander Funk
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Frage von Valentin D. •

Frage an Alexander Funk von Valentin D. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Funk,

vielen Dank für Ihre Antwort. Ich kann es ja nachvollziehen, dass Sie dem Minister trotz seinem gravierendem Fehlverhalten aus politischen Gründen eine zweite Chance gönnen wollen. Was ich aber absolut nicht verstehe, wie Sie mit diesem Umgang des Ministers mit seinem Fehlverhalten zufrieden sein können und Ihre Fraktion auch noch in diese verlogene Strategie mit einstimmt. Ich frage Sie nochmals direkt: Können Sie mir glaubhaft erklären, wie ein auch nur durchschnittlich intelligenter Mensch ohne Täuschungsabsicht in diesem Ausmaß fremde Texte ohne Quellenangabe kopiert und sie vor allem - und das ist der springende Punkt! - an wenigen Stellen bewusst und subtil abändert, sodass klar wird, dass es sich weder um ein wörtliches Zitat noch um eine rein sinngemäße Wiedergabe der Gedanken des eigentlichen Autors handeln kann? Warum kann man dieses Fehlverhalten nicht beim richtigen Namen nennen? Wenn sich die Uni Bayreuth für die Prüfung des Täuschungsvorwurfs weiterhin Zeit lässt, so mag dies an ihrer Gründlichkeit liegen, aber am Ende wird sie kein anderes Urteil fällen können.

Wenn Sie schon J. Fischer erwähnen, so ist doch der Unterschied derjenige, dass er zu seinem damaligen gravierenden Fehlverhalten (das viel weiter zurücklag als die Promotion vom jetzigen Verteidigungsminister) stand und es keineswegs als "nicht beabsichtigt" oder "nicht bewusst" zu verharmlosen versuchte. Ihre Fraktion forderte übrigens damals genauso den Rücktritt wie die heutige Opposition. Außerdem kann man Fehlverhalten nicht gegeneinander aufwiegen.

Nein, ich habe die Plagiatstellen nicht selbst geprüft und nehme auch an, dass einige Stellen auf "guttenplag" strittig sind (wie dort selbst vermerkt), aber angesichts der erdrückenden Masse der Belege und des Urteils namhafter Wissenschaftler, so auch des ehemaligen Doktorvaters sowie dessen Lehrstuhlnachfolgers, halte ich die Beweislage dennoch für eindeutig.

Mit freundlichen Grüßen
V.D.

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Sehr geehrter Herr Dübbers,

unser Kontakt über Abgeordnetenwatch zur Diskussion um Karl-Theodor zu Guttenberg steht nun – wie Sie inzwischen wissen – unter dem Vorzeichen seines gestrigen Rücktritts von allen politischen Ämtern.
Ich bin sicher, dass auch Ihnen der Inhalt seiner Erklärung bekannt ist; vielleicht hat Sie auch etwas die Art seiner Ausführungen berührt, möglicherweise auch die Aussage, dass man ein verantwortungsvolles Amt nicht einfach ‚hinwirft‘. Im Rückblick bin ich froh, dass Herr zu Guttenberg die Chance dazu hatte, diesen für ihn und sicher auch seine Familie bedeutsamen Schritt selbstständig und ohne (direkten) Druck auszuführen. Unabhängig davon, wie Sie seine Dissertation einschätzen und auch unabhängig von der Frage, ob Textstellen ‚bewusst‘ oder ‚versehentlich‘ eingefügt worden sind, ist es für mich wichtig, dass Herr zu Guttenberg nicht nur von vielen Bürgerinnen und Bürgern unseres Landes, sondern auch von vielen politischen Weggefährten, die ihn als Hoffnungsträger und verlässlichen Kollegen geschätzt hatten und haben, nicht im Taktschlag der Eil- und Sondermeldungen demontiert wurde.
Vielleicht ist dies – trotz des Fehlverhaltens seitens des ehemaligen Ministers und auch trotz der reißerischen Tiraden von Gabriel & Co - ein nicht unwichtiges Zeichen: Auch als Spitzenpolitiker hat man das Recht, schwerwiegende Entscheidungen abzuwägen und zu prüfen. Das mag manchen Medien gefallen oder nicht; ein Anzeichen für den in diesen Tagen oft bemühten ‚Anstand‘ ist es allemal.

In diesem Sinne grüße ich Sie freundlich,
Alexander Funk, MdB