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Alexander Funk
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Frage von Anneliese M. •

Frage an Alexander Funk von Anneliese M. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Funk,

vielen Dank für Ihre rasche Entgegnung.

Selbstverständlich habe ich Ihren Beitrag vom 3.3. gelesen (ebenso wie ihre Flanke vom 28.1., die von Hr. Schaaf zielsicher verwandelt wurde; es gibt einen Unterschied zwischen Lobbyisten und Sachverständigen/Experten) und möchte Sie dazu folgendes fragen:

Sie schreiben
"Um die entsprechende Ersatzleistung alleine für 2 Kernkraftwerke zu erbringen, bräuchte man aus dem Stand etwa 15.500 MW zusätzliche Photovoltaik-Module oder 2700 Windräder". Sie implizieren damit, dass die Durchschnittsleistung eines Kernkraftwerkes in Deutschland bei 7750MW läge (brutto oder netto?).
Wie bitte?? eon rechnet in ihren Beispielrechnungen, zu finden in den FAQ auf deren Internetpräsenz, mit 1400MW für ein durchschnittliches Kernkraftwerk. Laut kernenergie.de liegt der Durchschnitt bei 1324,53 MW *brutto*, bezogen auf die Spitzenleistungen. Auf die Nennleistungen bezogen sind es 814MW (brutto). Die Liste findet man unter

http://www.kernenergie.de/kernenergie/Themen/Kernkraftwerke/Kernkraftwerke_in_Deutschland/

Danach sind Brokdorf mit einer (Brutto) Nennleistung von 1480 MW und Isar2 mit einer Nennleistung 1485MW (ebenfalls Brutto) die stärksten KKWs in Deutschland. Macht zusammen 2965MW.

Woher stammen Ihre Zahlen?
Wo stehen in Deutschland zwei Kernkraftwerke, welche die von Ihnen behauptete Leistung erbringen?

Aus welches Gründen wären Sie gegen eine Laufzeitverlängerung für Kernkraftwerke?

Mit freundlichen Grüssen
Anneliese Müller

Portrait von Alexander Funk
Antwort von
CDU

Sehr geehrte Frau Müller,

gerne beantworte ich auch Ihre weitere Nachfrage zum Thema Kernenergie.
Im Fachmagazin ‚Photovoltaik – Das Magazin für Profis‘ liest man am 7.Juli 2010 von dem erfreulichen Zubau von Photovoltaikanlagen im ersten Quartal 2010. Berichtet wird dort von einem Zubau mit einer Leistungskapazität von 714,7 Megawatt. So wurden – ebenfalls nach Auskunft des Magazins, das sich auf die Bundesnetzagentur bezieht – alleine im Januar 2010 7300 neue Anlagen mit einer Gesamtleistung von 224,76 Megawatt installiert. Diese erfreuliche Zahl zeugt nicht nur von der großen und wachsenden Bedeutung der Solarenergie: Sie verdeutlicht einerseits auch, dass bei einer neuinstallierten Anlage durchschnittlich etwa mit 0,03 MW Leistung gerechnet werden kann. So müsste man bei diesem Maßstab gar von einem Bedarf von über 44.000 Anlagen ausgehen, um den Bruttodurchschnittswert bzgl. der Spitzenleistung eines Kernkraftwerkes zu ersetzen. Gewiss haben Sie recht, wenn Sie nun entgegnen, dass diese Zahlen wiederum stark nach Art und Leistung der Anlagen variieren, von der technischen Entwicklung abhängen und nur begrenzt belastbar sind. Ich stimme Ihnen dabei zu, dass die durchschnittliche Leistung eines Atomkraftwerkes den von Ihnen genannten Werten entspricht. Auch ich hoffe in diesem Zusammenhang auf eine weitere Effizienzsteigerung der Anlagen zur Gewinnung erneuerbarer Energien. Zu den Schätzwerten im Zusammenhang mit erneuerbaren Energien lassen Sie mich nicht zuletzt darauf hinweisen, dass gerade Wind-und Sonnenenergie - wie leicht einzusehen ist – im wörtlichen Sinne wetterabhängig sind. Wir brauchen gerade vor diesem Hintergrund eine hohe Leistungsquote, um den Energiebedarf auch zuverlässig abdecken zu können.

Gerne wiederhole ich auch an dieser Stelle wieder, dass ich den Neubau von Kernkraftwerken ablehne und Kernenergie aus den genannten Gründen als zur Zeit noch unverzichtbare Ergänzung unserer Versorgung im Rahmen eines Energiemixes ansehe. Diese Einschätzung impliziert, dass ich – wie Sie fragen – gegen eine unbegrenzte Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken bin und gegen eine Laufzeitverlängerung wäre, wenn wir bereits heute ohne Versorgungsengpässe und ohne den Zukauf von etwaig unsicherer Kernenergie aus dem Ausland vollständig auf sie verzichten könnten.

Mit freundlichen Grüßen,

Alexander Funk, MdB