Wilfried Schartenberg
DIE LINKE
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Frage von Nils R. •

Frage an Wilfried Schartenberg von Nils R. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Hallo Herr Schartenberg,

mit Erschrecken las ich vor ein paar Tagen einen Bericht in der taz ( http://bit.ly/gk8JpY ), dass die Bundeswehr einfach so eine Werbeveranstaltung an einer Bremer Schule machen durfte und die SchülerInnen, die dagegen protestierten festgenommen wurden! Wie sehen Sie diese schleichende Militarisierung unserer Gesellschaft und dass der Protest dagegen mit solchen Mitteln verhindert wird? Wieso darf die Bundeswehr so ungestört ihre kriegsverherrlichende Propaganda an öffentlichen Bildungseinrichtungen kund tun?

empörte Grüße

Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Nils Rast,

Anlass für den repressiven Umgang von Schulleitung und Polizei sind die Rekrutierungsprobleme der Bundeswehr und das Desinteresse von Jugendlichen an einer Ausbildung bei der Armee und an Auslandseinsätzen.

Nach Abschaffung der Wehrpflicht werben Wehrdienstberater und Jugendoffiziere an Schulen verstärkt um Jugendliche für einen freiwilligen Dienst bei der Bundeswehr. Trotz hoher Jugendarbeitslosigkeit sank die Nachfrage nach einem Ausbildungsplatz beim Militär. Die sich abzeichnenden Rekrutierungsprobleme der Bundeswehr sollen deshalb durch verstärkten Einsatz von Jugendoffizieren in den Schulen entgegnet werden. Erreichten die Militärwerber in 2009 noch 290 000 Schülerinnen und Schüler, interessierten sich in 2010 nur noch 200 000 Schüler für Informationen über eine Ausbildung beim Militär. Die mehrheitliche Ablehnung des Afghanistan-Krieges in der Bevölkerung spiegelt sich in dieser Entwicklung. Mit einer engeren Kooperation zwischen Schule und Militär/Jugendoffizieren will die Bundeswehr die Ablehnung der Kriegspolitik auch in Bremen wenden.

Schülerinnen und Schüler sollen durch die Präsenz von Militär an Schulen an die gegenwärtige und zukünftige Normalität des Krieges gewöhnt werden. Ebenso an den Irrglauben, dass Konflikte mit Krieg gelöst werden könnten.

Die repressive Behandlung des politischen Engagements von Schülern durch Schulleitung und Polizei finde ich deshalb skandalös und zu verurteilen. Proteste und Widerstand von Schülern und Lehrern gegen die schleichende Militarisierung der Schulen unterstütze ich auf allen politischen Ebenen. So auch den Aufruf der GEW an alleLehrkräfte, auf eine Einbeziehung der Bundeswehr im Unterricht, ganz gleich in welchem Zusammenhang, zu verzichten!

Schulfrei für die Bundeswehr