Sabine Griebsch
Sabine Griebsch
Bündnis 90/Die Grünen
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Sabine Griebsch zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Joachim B. •

Frage an Sabine Griebsch von Joachim B. bezüglich Deutsche Einheit / Innerdeutsche Beziehungen (bis 1990)

wie ist ihre persönliche meinung zu der aussage von katrin göring eckardt.
zitat:30 prozent der kinder und jugendlichen heute haben bereits einen migrationshintergrund.und dabei habe ich die ossis noch nicht einmal mitgerechnet.
zitat ende.
ist das auch ein wahllogo 2021.

Sabine Griebsch
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Biermann,

es geht hier um einen kleinen Ausschnitt aus der Rede von Katrin Göring-Eckardt zur Regierungserklärung von Kanzlerin Merkel am 9. September 2015. Hier der Link zur Debatte: http://dbtg.tv/fvid/5755456 Die Rede von Frau Göring-Eckardt beginnt bei etwa 1 Stunde 5 Minuten.

Katrin Göring-Eckardt, geboren und aufgewachsen in Thüringen, kämpft seit über 30 Jahren dafür, Grenzen zu überwinden. Erst in Deutschland, heute in Europa. 1989 ist sie für die friedliche Revolution auf die Straße gegangen, hat den Mauerfall miterlebt. Seitdem ist viel passiert und es ist kaum noch Thema, aus welchem Teil Deutschlands man kommt. Und das ist gut so! Leider gibt es heute andere Grenzen in den Köpfen vieler Menschen: Geflüchtete werden in einigen Teilen Deutschlands beschimpft und beleidigt. Die negative Assoziation ist verankert. Viele Menschen, die sich für Geflüchtete engagieren, werden massiv bedroht. Zurück im Jahr 1990 haben sich Ostdeutsche quasi über Nacht zwar im eigenen Land, aber doch in einem völlig fremden System wiedergefunden. In den Jahren danach haben gerade die Ostdeutschen gemeinsam mit den Menschen aus Westdeutschland eine großartige „Integrations"- und Aufbauleistung vollbracht. Ost und West sind jetzt eins.

Übrigens, "Migration" beschreibt die Wanderung, Reise oder den Umzug von einem Wohnsitz zu einem anderen. Insofern sind auch ein*e Hamburger*in, der/die nach Bayern zieht oder ein*e Kölner*in, der/die es nach Berlin verschlägt, ein*e Migrant*in. Zwischen 1949 und 1990 sind ungefähr 3,8 Mio. Menschen aus der ehemaligen DDR, in die BRD geflüchtet. Deren Nachkommen haben insofern, sieht man das Ganze mit einem Augenzwinkern, ebenso wie die genannten 30 Prozent, einen „Migrationshintergrund“ - auch wenn das Wort neu und fremd erscheint.

Leider werden derartige Redefetzen oft aus dem Zusammenhang gerissen und im negativen Kontext geteilt. Ich hoffe ich konnte etwas zur Aufklärung beitragen.

Herzliche Grüße Sabine Griebsch

Herzliche Grüße
Sabine Griebsch