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Frage von Hans - Christian K. •

Frage an Ralf Wrobel von Hans - Christian K. bezüglich Umwelt

Hallo Herr Wrobel
wie stehen sie zur von der CDU immer noch nicht endgültig abgeschriebenen CCS-Technologie und der Speicherung von CO² generell?

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Koch,

vielen Dank für Ihre Frage, die ich gerne beantworte.

Bei der CDU gibt es zurzeit vor den Wahlen einen halbherzigen Sinneswandel in Sachen CO2-Speicherung. Ich kann mir vorstellen, dass hier nichts anderes als ein groß angelegter Wahlbetrug versucht wird. Der Bevölkerung vor Ort wird signalisiert, dass erst mal gar nichts passiert. Nach der Wahl werden wir dann die Wundertüte erleben, für den Fall, dass CDU und CSU an die Regierung kommen. Das ist unehrlich. Das Veto der Union zum Gesetz ist für mich reine Wahlstrategie. Ich würde mir mehr Ehrlichkeit seitens der CDU wünschen und ein endgültiges Nein zu dem CCS-Gesetz. Die CCS-Technologie dient den deutschen Energiekonzernen lediglich als Feigenblatt, um ihre Investitionen in neue Kohlekraftwerke zu rechtfertigen. Ich lehne die CO2- Einlagerung bei uns in der Region aber auch woanders ab. Nachfolgend meine Argumente:

1. Ein Einlagerung in der vorgesehen Größenordnung ist eine Gefahr für die Menschen und die Umwelt in den betroffenen Regionen. Obwohl die langfristigen Auswirkungen der Technologie noch nicht hinreichend erforscht sind, soll CO2 in großem Ausmaß eingelagert und damit für Generationen unumkehrbare Fakten geschaffen werden. Dabei sollen die Verursacher nur bis zu einer Zeitspanne von 30 Jahren für Schäden und Unglücksfälle haften. Ein unkalkulierbares Risiko, welches der Allgemeinheit aufgelastet werden soll und den nachfolgenden Genartionen in unseren Kreisen ein unkalkulierbares Risiko aufbürden würde.

2. Die Risiken für die Qualität unseres Trinkwassers sind unkalkulierbar. Wichtig ist zu wissen, dass in unseren Kreisen Trinkwasser bis zu einer Tiefe von 300 Metern gefördert wird. Auf die Qualität dieses Wassers sind wir zu Recht stolz! Unterhalb einer Tiefe von 300 Metern wird das Wasser allerdings salzhaltig. Die begründete Befürchtung ist nun, dass ein Einpressen von CO2 zu Verdrängung des salzhaltigen Wassers und damit zu einer Vermischung mit dem Trinkwasser kommt. Die daraus resultierenden Folgen für die Versorgung unserer Bevölkerung sind nicht kalkulierbar und damit nicht zu verantworten.

3. Die CCS-Technik steht in direkter Konkurrenz zum Ausbau der alternativen Technologien. Bereits heute können die drei Kreise ihren Energiebedarf theoretisch aus erneuerbaren Energien (Windenergie, Biomasse, Solarenergie) decken. Was zu einer 100%-Deckung fehlt, sind ausgebaute Netze und die Möglichkeit der Energiespeicherung. Gerade hier tritt die CCS-Technik als Konkurrent auf. Bereits heute ermöglicht die unterirdische Druckspeicherung eine Verstetigung der Energieversorgung. Durch das hier geplanten Projekt kommt es zu einer Blockierung dieser Speichermöglichkeit. Eine solche Verschwendung der Lagermöglichkeiten durch die CCS-Technik widerspricht unseren langfristigen energiepolitischen Zielen.

4. Die CCS-Technik ist zum heutigen Zeitpunkt unwirtschaftliche und ökologisch bedenklich. Durch die Nutzung dieser Technik verschlechtert sich der ohnehin geringe Wirkungsgrad der Kohlekraftwerke noch einmal erheblich, oder mit anderen Worten, es muss noch mehr CO2 „erzeugt“ werden um das vorhandene CO2 einzulagern. Da die CCS-Technik nicht unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten mit vorhandenen Kraftwerken genutzt werden kann, wäre der Neubau entsprechender Kraftwerke erforderlich. Die Nutzung der CCS-Technik mit diesen neuen Kraftwerken wird aber erst in etwa 20 Jahren möglich sein, einer Zeit also, in der wir die energiepolitische Wende zu alternativen Energien längst geschafft haben müssen. Jeder in dieser Zeit für die Forschung, Bereitstellung und Anwendung der CCS-Technik ausgegebene Euro, verzögert damit den Ausbau der regenerativen Energien.

Mit freundlichen Grüßen
Ralf Wrobel