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Frage von Ingrid G. •

Frage an Lutz Mohaupt von Ingrid G. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen

Guten Tag Herr Mohaupt,

zusätzlich zum unsäglichen Kohlekraftwerksbau in Hamburg-Moorburg soll eine Fernwärmetrasse von Wilhelmsburg durch Hamburg zum Haferweg in Altona gebaut werden.
Angeblich wird diese zur zusätzlichen Kühlung des Kraftwerks benötigt.

Im Zuge des Trassenbaus sollen in Hamburg ca. 400 Bäume gefällt werden und in Hamburg-Altona (teilweise auch St.Pauli) werden die Parks in der Trassenführung für Jahre nicht zu nutzen sein, weil für den Bau der Fernwärmeröhre das Erdreich etliche Meter tief und breit ausgehoben werden.
Die von Vattenfall ursprünglich geplante Trasse sollte in Altona/St.Pauli unter der Holstenstraße verlaufen, hier wären weitaus weniger Umweltschäden verursacht worden.

Meine Fragen an Sie:

Warum wird hier die Chance vertan, die Rennstrecke Holstenstraße zurück zu bauen und damit zu beruhigen?

Wenn es schon eine Fernwärmetrasse sein muss, warum wird diese dem Konzern Vattenfall überlassen und wird nicht in die versprochenen Stadtwerke integriert?

Warum muten Sie es den vielen Menschen in Altona/St.Pauli zu, deren Umgebung nicht gerade mit Natur gesegnet ist, für Jahre auf ihre Parks verzichten zu müssen?

Warum wurden die Menschen, die am Rand den zukünftigen Baustellen wohnen, nicht mit in die Planungen einbezogen?

Warum werden so rücksichtslos Bäume abgeholzt (darunter auch sehr alter Baumbestand), wenn es auch anders ginge?
(bitte nicht wieder das Argument, dass Vattenfall die gefällten Bäume mehrfach ersetzt).

Wird die Baumaßnahme genutzt, um die Parks (Grünzug Altona) promenadenmäßig umzugestalten und ist dabei eine Randbebauung geplant?

Schon mal ein Danke für die Antwort im Voraus,
Ingrid Gangloff

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Antwort von
CDU

Sehr geehrte Frau Gangloff,

vielen Dank für Ihre Anfrage.

Leider sind wir an verschiedenen Punkten unterschiedlicher Ansicht. Ich halte das Kohlekraftwerk Moorburg um unserer Energieversorgung in der Zukunft willen für unverzichtbar. Für unverzichtbar halte ich es aber auch, dass die ökologische Gesamtbilanz von Moorburg optimiert wird. Das geschieht unter anderem dadurch, dass Abwärme nicht einfach in die Luft oder in die Elbe gelassen, sondern möglichst weitgehend selber wieder für die Energieversorgung genutzt werden soll, eben als Fernwärme. Dafür braucht man eine Trasse. Die jetzige Trassenführung hat sich in einem langwierigen Planungs- und Prüfungsverfahren anderen Alternativen gegenüber durchgesetzt. Leider – da sind wir einig – fallen ihr die vielen Bäume zum Opfer, und dass dies durch Neuanpflanzungen und Ausgleichszahlungen zugunsten des Hamburger Baumbestandes zu kompensieren ist, mindert nicht meine Trauer über den Verlust an altem Baumbestand.

Ich sehe aber keine Alternative. Die Holstenstraße als Verkehrsader stillzulegen, wäre m.E. keine gewesen. Der Schaden für die Verkehrsinfrastruktur unserer ganzen Stadt wäre unermesslich. Die Trasse statt von Vattenfall von Hamburg Energie bauen zu lassen, hätte (falls dies überhaupt jemals eine Alternative hätte sein können) nichts an der Grundproblematik geändert: Eine Trasse hätte man ja schon gebraucht. Es bleibt also nur die Möglichkeit, die Bauarbeiten zu optimieren und die Belastungen zu minimieren. Wenn ich recht sehe, sind die Verantwortlichen genau darum bemüht. Zum Beispiel wird mir gesagt, dass die Nutzbarkeit der Parkanlagen im Bezirk Altona durch einzelne Bauabschnitte der Trasse nur zwischen zwei und sechs Monaten beeinträchtigt werden wird. Ich hoffe, dass es dabei bleibt.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Lutz Mohaupt MdHB