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Frage von Knut S. •

Wie möchten Sie eine ökologische Verkehrswende voranbringen?

Sehr geehrter Herr John,

die Grünen setzen vor Allem auf den Austausch des Verbrennungsmotors durch eine Batterieelektrischen Antrieb (BEV). Welchen Ansatz möchte hier die ÖDP gehen um im Verkehrsbereich die Klimaziele von Paris zu erreichen?

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Antwort von
ÖDP

Sehr geehrter Herr Schalldach,

vielen Dank für Ihre Anfrage.

Wir brauchen, um die Klimaziele von Paris zu erreichen, ein anderes MobilitätsSYSTEM. Der alleinige Austausch des Verbrennermotors durch seltene Erden Batterie-Fahrzeuge, greift viel zu kurz, denn die Probleme, wie z.B. der Mikroplastikemissionen  durch Reifenabrieb (global 30 %) und dass weiterhin tonnenschwere Fahrzeuge mit hohem Energieaufwand und Ressourcenabbau, unter oft menschenunwürdigen Bedingungen hergestellt werden müssen, und diese dann uns und unseren Kindern weiterhin den Lebensraum in den Städten wegnehmen, bleiben ungelöst.

Der Verkehr kann nur aus 100 % erneuerbaren Energiequellen, kostenlos, digital vernetzt und ohne Individualverkehr geschehen, wenn wir die Klimaziele erreichen und unsere Lebensgrundlagen nicht noch weiter zerstören wollen. Dazu muss der ÖPNV und der Bahnverkehr massiv ausgebaut, beides kombiniert und der Umstieg vom eigenen KfZ finanziell erleichert werden.

Das Car-sharing kann weiterhin eine Option bleiben, sollte aber öffentlich und kommunal in den ÖPNV eingbaut und kombiniert werden.

Viele andere Städte, wie z.B. Kopenhagen, Oslo, Wien, Madrid, Zürich, oder ganze Länder wie die Schweiz, oder Dänemark haben, durch deutlich mehr bauliche und finanzielle Förderungen, ihre Verkehrsstruktur bereits geändert. In Kopenhagen uam. fahren die Menschen sogar im Berufsverkehr zu 40% mit dem Fahrrad, Wien hat mit dem schon lange bestehendem 365-Jahresticket die Menschen zum Umsteigen gebracht. In der Schweiz und in Skandinavien fahren deutlich mehr Menschen mit der Bahn, weil eben auch hier mehr investiert wurde, auch in den Service. In Spanien fahren E-Busse in den Großstädten, die keinen Fahrplan mehr haben, sondern die Leute, nach Meldung vom Smartphone, an dem Ort abholen, wo sie es gerade wollen. Die Rechner in den E-Bussen berechnen dann die energiesparenste Route, inkl. Ausstieg und Zielen. In Karlsruhe ua. Städten, ist der ÖPNV völig kostenfrei, da mit den Steuergeldern eben hier innvovativ und zukunfstfähig umgegangen wird. Leider ist das nur willkürlich und sehr wenigen mutigen Politikern geschuldet.

Dies alles wurde POLITISCH entschieden, also konkret von den regierenden und von uns gewählten Kommunal- und Landespolitikern. Dies muss endlich auch bei uns in Dt. passieren. Leider sehe ich weiterhin vom seit vielen Legislaturperioden csu-geführten Verkehrsministerium nur Förderungen in Nebenschauplätzen (E-scooter) oder Investitionen in Großtechnologie, z.B. Wasserstoff, die noch unsicher und ungewiß ist, da die Infrastruktur dafür nicht vorhanden ist.

Die Bundesländer Bremen und BaWü überlegen, ob sie eine Grundgebühr für den ÖPNV, ähnlich der der Rundfunkgebühr, einführen, sodass jeder Steuerzahler an der Verbesserung und Nutzung des ÖPNV dabei ist und mehr Menschen zum umsteigen zu bewegen, denn was man schon mal bezahlt hat, kann man ja auch nutzen und damit das eigene Auto stehen lassen oder gar keines erst anschaffen.  Mit diesen Geldern sollte aber parallell der ÖPNV dann auch deutlich besser ausgebaut und die Taktungen erhöht werden.

In der Regierungszeit der Union liegt auch der Abbau von über 7000 km Bahngleisen und der Abbau von vielen Güterbahnhöfen vor allem in der Fläche und dne Regionen. Kein Wunder, dass die Menschen dann die bequeme Alternative, beeinflußt von massiver Werbung der Autoindustrie, dann umgestiegen sind und die Spediteuere auf den Ausbau der eigenen LkW-flotten setzten.

Dies alles rückgängig zu machen ist nicht einfach, aber notwendig, um nicht nur die Klimaziele, sondern auch eine menschengerechte und keine umsatzgerechte (für die Konzerne) Mobilität zu erreichen.  Manch innovative KommunalpolitikerInnen haben bereits angefangen, das Verkehrsystem, auch die letzten Meilen des Transortverkehrs, zu verändern, z.B. durch E-Kastenwägen statt den Dieselkleintransportern, oder auch mit Lastenfahrädern für den Transport.

Auch die Post ist dabei, ihren Fuhrpark auf elektro umzustellen, was aber nur ein Anfang sein kann und NUR dann klimaunschädlich ist, wenn die Stromproduktion endlich zu 100 % aus regenerativen Energiequellen kommt. Doch auch dies wird vom unionsgeführten Wirtschaftsminsiterium und in den unionsgeführten Bundesländer, wie Bayern und NRW, eher blockiert als ausgebaut und gefördert.

Die Güter müssen auch verstärkt auf die Bahn, um den massiven LkW-verkehr zu reduzieren, der auch elektronisch, die Straßen und Brücken extrem belastet und riesige Folgekosten nach sich zieht (1 LKW schädigt die Straßen/Brücken durch das Gewicht soviel, wie ca. 40.000 PkWs).

Interessant ist auch, dass der VW-konzern seit Jahrzehnten ein Modell eines landes-, bzw. kontinentweiten Mobilitätssystems in der Schublade hat, die mit kleinen e-basierten Taxis oder Kleinbussen die Menschen (und auch manche Güter) in Kabinenfahrzeugen an der Haustür abholen, individuell, je nach Art und Bedarf, z.B. Oma zum Einkaufen, Opa zum Arzttermin, Elternteil mit Kind oder Kindern zur Kita oder Schule, junge Leute zur oder nach der Party, rund um die Uhr da hin fahren, wo sie wollen, aber OHNE eigenes KfZ ! Die Menschen sollten auch bequeme Angebote bekommen! Dann brauchen sie auch keine Auto mehr. Dies gleichzeitig nachhaltig zu gestalten ist die Aufgabe der gewählten Volksvertreter.

Kombiniert werden können die Kabinen-E-fahrzeuge auf längeren Strecken mit dem vorhandenen Bahnsystem, d.h. man kann in seinem Kabinenfahrzeug, ausgestattet mit Wlan, Getränken, Unterhaltungsmöglichkeiten, Platz für Gepäck uam., bleiben, wenn man weitere Strecken fahren will.  Finanziert durch eine Grundgebühr oder Steuermittel.

Technologisch und finanziell machbar. Wie immer fehlt der politische Wille und der Wille der Konzernmanager, dies endlich einmal anzugehen, und diesem Fall gerne auch mit Unterstützung von Steuergeldern, die aber allgemein als Subventionen immer noch in gigantischer Höhe an die Autokonzerne, z.B. als Dienstwagenföderung, oder Dieselverbilligung, gehen und damit leider immer noch in die Produktion von klimaschädlichen Abgasen. (Umweltbundesamt hat ua. berechnet, dass über 56 MRD. € staatliche Subventionen von unseren Steuergelder, immer noch die Zerstörung von Klima- und Natursystemen fördern. )

Auch für die Umgestaltung der Subventionen würde ich mich mit Ihrer Stimme im BT einsetzen.

Mit freundlichen Grüßen

K. John