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Jörg Lühmann
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Frage von Ralf M. •

Frage an Jörg Lühmann von Ralf M. bezüglich Verkehr

Hallo Herr Lühmann,
als Radfahrer - zumal als sportlicher - hat man es nicht leicht in HH. Gerade habe ich einen Verwarnungsgeldbescheid auf dem Tisch liegen wegen "befahren des Radweges in nicht zugelassener Richtung". Der Fall ereignete sich an der Bürgerweide kurz vor dem Anckelmannsplatz hinter der S-Bahnbrücke vom Berliner Tor. Dort wurde ich wie noch diverse andere Radfahrer von einer Fahrradpolizeistreife abgefangen. Wegen angeblicher gefährlicher Unfälle zwischen Radfahrern und Fußgängern und Radfahrern würde in den letzten zwei Jahren verstärkt kontrolliert.
Was mich betrifft so muss ich von der Lübecker Str. kommend zum Berliner Bogen am Anckelmannsplatz fahren. Dabei auf der rechten Straßenseite zu bleiben bedeutet eine Odyssee von Ampelübergängen hinter sich zu bringen. U. A ist dabei der Radweg am Steinauer Damm und der Wallstraße aber unzumutbar. Also fahre ich auf der linken Seite - wie viele Andere auch.
Zu Konflikten mit Fußgängern kommt es dabei nicht, weil die Wege entweder breit genug sind oder ich defensiv fahre, wenn Fußgänger in die Nähe kommen - wie an der Fußgängerampel unten an der S-Bahnbrücke.
Allerdings interessiert die Fußgänger der Radweg nicht die Bohne - ob ich in der richtigen oder auf der falschen Richtung fahre. Gibt es eigentlich keine Verwarnungsgelder für Fußgänger auf dem falschen Weg und mit Behinderung oder Gefährdung von Radfahrern?
Übrigens ist der Radweg an der Bürgerweide vom Anckelmannsplatz kommend über weite Strecken von Stäuchern zugesachsen und in seinem Verlauf nicht einsehbar. Wer kümmert sich eigentlich um das Zurückschneiden der Hecken?
Die Problematik habe ich auch schon an das Büro unseres Bürgermeisters geschickt. Allerdings habe ich nicht einmal eine Empfangsbestätigung oder gar Antwort erhalten.
Was kann ich noch tun?
Freundliche Grüße aus Eilbek
Ralf Meyerhof

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Meyerhof,

vielen Dank für Ihre Anfrage. Sie sprachen die Situation von Radfahrern an, die als sogenannte "Geisterradler" von Hamburgs Polizei belangt werden.

Ich kann nachvollziehen, dass sie die konsequente Vorgehensweise der Polizei als Gängelei wahrnehmen. Allerdings kann Geisterradeln tödlich sein! Auf diese Gefahr weist auch der Allgemeine deutsche Fahrradclub Hamburg (ADFC) und kritisiert das Fahren in die falsche Richtung aufs Schärfste (siehe auch http://www.hamburg.adfc.de/pm-20060626b und http://www.hamburg.adfc.de/pm-20060626a ). Der ADFC fordert deshalb sogar härtere Vorgehensweisen gegen dieses vermeintliche Kavaliersdelikt, in dessen Folge im letzten Jahr eine Fahrradfahrerin in Hamburg einen tödlichen Unfall erlitt. Insofern kann das Vorgehen der Polizei nicht als völlig unverhältnismäßige Gängelei bezeichnet werden.

Gleichzeitig steht selbstverständlich auch die Stadt in der Verantwortung, korrektes Verhalten auch durch angemessene Radwege zu fördern, die nachvollziehbare Wegeführungen, ausreichende Breite und akzeptable Oberflächen aufweisen und die selbstverständlich von wucherndem Grün und abgestellten Fahrzeugen befreit sind. Diese Forderungen richten wir bereits seit Jahren an Senat und Verwaltung - leider mit mangelhaftem Erfolg. Deshalb hoffen wir auch auf Ihre Unterstützung bei der nächsten Wahl, damit wir mehr zur Förderung des Radverkehrs tun können.

Mit freundlichen Grüßen

Jörg Lühmann