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Johanna Voß
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Frage von Angelika R. •

Frage an Johanna Voß von Angelika R. bezüglich Umwelt

Sehr geehrte Frau Voß,

wie viele Tierschutzorganisationen – u. a. die Albert Schweitzer Stiftung – informieren, werden nach wie vor Amputationen bei den sog. Nutztieren vorgenommen, und zwar meistens ohne Betäubung. Obwohl dies lt. Tierschutzgesetz untersagt ist, hält sich die Tierindustrie offensichtlich nicht an dieses Gesetz. Was wird von Ihnen gegen diese Gesetzesbrüche unternommen?

Für eine Auskunft wäre ich Ihnen dankbar.

Mit freundlichen Grüßen
A. Ritter

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrte(r) A. Ritter,

vielen Dank für Ihre Frage. Die Problematik von Amputationen und Verstümmelungen (Kupieren von Schwänzen und Schnäbeln, betäubungslose Ferkelkastration usw.) ist uns natürlich bekannt. Diese Eingriffe dürfen leider, anders als Sie es darstellten, nach Tierschutzgesetz §5 Absatz 3 ohne Betäubung durchgeführt werden. DIE LINKE hält dies für falsch. Im nächsten Jahr soll das Tierschutzgesetz novelliert werden. Sollte die Novelle in diesem Punkt nichts ändern, werden wir als Bundestagsfraktion dazu Änderungsanträge einbringen.

Ziel muss jedoch sein, dass auf derartige Eingriffe ganz verzichtet werden kann. Tatsache ist aber, dass dies, soll das Leid der Tiere gelindert werden, unter den derzeitigen Bedingungen der industriellen Tierhaltung nicht durchführbar ist. DIE LINKE wird daher im Herbst einen Antrag zur Nutztierhaltung einbringen. Die Art und Weise derzeitiger Tierhaltung wird nicht über Nacht zu ändern sein. Aber es muss gelingen, schrittweise zu nachhaltigen und tiergerechten Haltungsformen zu kommen. Entsprechend bringt sich DIE LINKE derzeit auch in die Debatten um die neue EU-Förderperiode 2014-2020 ein.

Dabei geht es uns nicht allein um das Tierwohl, sondern natürlich auch um die entwicklungspolitischen, ökologischen und sozialen Aspekte unserer Art, Lebensmittel zu produzieren und zu konsumieren. Veränderungen sind in vielfältiger Hinsicht dringend geboten!

Vielleicht geht Ihnen das alles zu langsam. Die Widerstände der Agrarindustrie sind jedoch stark und können nur durch steten Tropfen gebrochen werden. Dazu bedarf es nicht nur einer starken Opposition im Bundestag, sondern auch dem Engagement der Bürgerinnen und Bürger. Umso mehr freut mich Ihre Anfrage. Machen Sie Druck und lassen Sie Ihren Mut nicht sinken.

Sie wissen sicher, was Mahatma Gandhi gesagt hat: „Eine Zivilisation kann man danach beurteilen, wie sie ihre Tiere behandelt.“ Lassen Sie uns gemeinsam dafür eintreten, dass wir in diesem Sinne „zivilisierter“ werden.

Mit besten Grüßen,
Johanna Voß