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Frage von Ulf. A. D. •

Frage an Jochen Proske von Ulf. A. D. bezüglich Jugend

Sehr geehrter Herr Proske,

sie kommen aus der kirchlichen Jugendarbeit. Was brauchen Jugendliche in SH heute wirklich?
MfG
UAD

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Dohm,

vielen Dank für Ihre Frage. Aber eine kurze Antwort auf die Frage, was Jugendliche in Schleswig-Holstein heute wirklich brauchen, ist natürlich nicht möglich. Denn letztendlich sind die Ausgangspositionen der Jugendlichen in Schleswig-Holstein sehr unterschiedlich. Lassen Sie mich aber einige übergreifende Punkte nennen:

- Ich werde mich dafür einsetzen, dass Kinderarmut in diesem reichen Land so schnell wie möglich der Vergangenheit angehört. Auch wenn die Armut in Schleswig-Holstein eine andere ist als in manchen Regionen Afrikas: es ist eine Schande, dass Kinder immer noch in Armut leben und dass Kinder in manchen Fällen als Armutsrisiko gelten müssen. Um Kinderarmut abzubauen, müssen wir noch mehr individuelle Hilfen für Familien, alleinerziehende Mütter und Väter bereitstellen und sicherstellen, dass diese Hilfen auch bei den Kindern ankommen. Außerdem müssen wir im Rahmen von Krippen, Kindertagesstätten und Schulen dafür sorgen, dass kein Kind ohne warme Mahlzeit den Tag verbringen muss.
- Echte Chancen für alle Kinder und Jugendlichen können wir in Schleswig-Holstein nur dann verwirklichen, wenn allen Kindern und Jugendlichen - unabhängig von ihrer Herkunft und von den Einkommensverhältnissen der Eltern - eine wirkliche Chance auf Bildung geboten wird. Wenn wir die Bildungsausgaben in Deutschland, auch in Schleswig-Holstein, mit denen anderer europäischer Länder vergleichen (siehe OECD-Vergleichsstudie), dann liegen wir im unteren Mittelfeld. Das ist aus meiner Sicht nicht nur deswegen verwerflich, weil wir damit Tausenden von Kindern und Jugendlichen die Chance auf Teilhabe an der Gesellschaft verweigern, sondern es ist auch deswegen ein Irrweg, weil wir damit die Zukunftschancen des Landes mindern. Wir können nur dann im globalen Kontext erfolgreich sein, wenn wir bestausgebildete Menschen haben. Deswegen sind im übrigen auch Studiengebühren kontraproduktiv und zurecht hat die SPD die Einführung dieser Gebühren in Schleswig-Holstein verhindert.
- Wenn uns die Zukunft der heutigen Kinder und Jugendlichen wichtig ist, dann werden wir gezwungen sein, noch mehr als bisher schonend mit unserer Umwelt und unseren natürlichen Ressourcen umzugehen. Es ist zwingend erforderlich, den CO2-Ausstoß weiter zu reduzieren. Ebenso werde ich mich dafür einsetzen, dass der Verbrauch von Flächen drastisch zurückgeführt wird. Eine Politik, die unseren Kindern und Enkeln gefährliche Altlasten hinterlässt, ist unverantwortlich. Daher lehne ich die CO2-Speicherung entschieden ab, daher müssen die Atomkraftwerke so schnell wie möglich stillgelegt und die Endlagerungsfrage endlich geklärt werden.
- Auch künftige Generationen brauchen politischen Gestaltungsspielraum. Daher müssen wir die weitere Verschuldung Schleswig-Holsteins stoppen und die Schuldenlast abbauen. Die SPD hat hierzu konkrete Vorschläge genannt.

Neben diesen Punkten halte ich es grundsätzlich für problematisch, dass die Interessen von Kindern und Jugendlichen keinen wirklichen Niederschlag in der politischen Entscheidungsfindung finden. Zwar gibt es auf kommunaler Ebene die Kinder- und Jugendbeiräte, allerdings müssen wir uns doch - auch aus unserem Verständnis von Demokratie - fragen, warum Menschen unter 18 Jahren von der Wahlentscheidung ausgeschlossen sind. Ich möchte betonen, dass es mir nicht um eine Konfrontation der Generationen geht, aber dieser Makel unseres Wahlsystems muss diskutiert und beseitigt werden. Mein Ziel ist die vollständige Teilhabe am politischen und gesellschaftlichen Leben für alle Menschen, von daher werde ich mich dafür einsetzen, dass in diesem Punkt sinnvolle Lösungen gefunden werden.

Ich hoffe, ich habe Ihnen konkret genug geantwortet. Gerne stehe ich für weitere Fragen oder Details zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
Jochen Proske
SPD-Landtagskandidat
Wahlkreis 33 / Ahrensburg