Das Bild zeigt ein Foto von Jens Dennhardt, den Wahltermin 14. Mai, den SPD-Listenplatz 39 für die Bürgerschaftswahl und den SPD-Listenplatz 5 für die Wahl des Beirates Hemelingen.
Jens Dennhardt
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Frage von Gabriele D. •

Frage an Jens Dennhardt von Gabriele D. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

1. Es liegen Gutachten vor, die Bremens realen Ausgaben pro Schüler ermittelt haben.
Während staatlichen Schulen dieses Geld voll zur Verfügung gestellt wird, müssen sich Kinder an Schulen in freier Trägerschaft mit (meines Wissens nach) etwa 60% Zuschüssen begnügen. Freie Schulen sind so gezwungen, Schulgelder zu erheben.
Wie stehen Sie dazu, dass Eltern trotz gleicher Steuerpflicht /-zahlung, wenn sie von ihrem Erziehungsrecht Gebrauch machen und für ihre Kinder eine andere Schulform wählen, so für die Ausübung ihres Rechts auch noch doppelt benachteiligt werden? Welche Vielfalt an Schulformen streben Sie an, um zu gewähren, dass das individuelle Kind im Zentrum seiner Schullaufbahn steht, anstatt von außen aufoktruierte Erwartungen?

2. Zur Zeit wird viel über Entlastung von Familien gesprochen. Dabei handelt es sich gewöhnlich um die Schaffung neuer Einrichtungen für die Betreuung von Kindern berufstätiger Eltern. Wie stellen Sie sich (im Sinne des gleichen Rechts für alle) die Entlastung der Familien vor, die es für richtiger halten zur besseren Unterstützung ihrer Kinder zu Hause zu bleiben (Eine Einschätzung, die übrigens sowohl vom besseren Gedeihen der Kinder, als auch von vielen Lehrern bestätigt wird - nicht zuletzt, weil das von Schulen geforderte erhöhte Elternengagement nicht selten gerade von diesen Familien erbracht wird)? Wie stellen Sie sich die gesellschaftliche Anerkennung einer solchen Erziehungsarbeit vor?

Das Bild zeigt ein Foto von Jens Dennhardt, den Wahltermin 14. Mai, den SPD-Listenplatz 39 für die Bürgerschaftswahl und den SPD-Listenplatz 5 für die Wahl des Beirates Hemelingen.
Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau Dathe,

vielen Dank für Ihre Fragen!

Ich sehe die derzeitige Entwicklung in Bremen hin zu mehr Privatschulen mit Sorge. Faktisch werden damit schon in frühen Jahren Trennungen in der jungen Generation geschaffen, deren Überwindung in späteren Jahren unserer Gesellschaft große Anstrengungen abfordert. Die Schule ist für mich nicht nur ein Ort, um Fachwissen aufzunehmen, sondern auch ein Ort sozialen Lernens. Dort können wir früh lernen, mit der Vielfalt in unserer Gesellschaft selbstverständlich und mit gegenseitigem Respekt umzugehen. Nicht umsonst schränkt das Grundgesetz in Artikel 7 Absatz 5 die Gründung privater Volksschulen (heute Grundschulen) auf bestimmte Fälle ein. Wenn die Kinder, die als Nachbarn in einem Stadtteil leben, sich über den Besuch einer gemeinsamen Schule besser kennenlernen, halte ich das für gut. Öffentliche Grund- und Oberschulen als Schulen für alle fördern nach meiner Einschätzung auch die auch im späteren Leben sehr wichtige Teamfähigkeit mit der Zusammenführung unterschiedlicher Fähigkeiten und Kompetenzen der Einzelnen. Vor diesem Hintergrund und auch auf Grund des hohen Schuldenstandes von Bremen halte ich eine Erhöhung des öffentlichen Finanzierungsanteils bei Privatschulen zum jetzigen Zeitpunkt für das falsche Signal.
Ich halte außerdem die im Rahmen des Schulkonsenses in Bremen erreichte Verringerung der Anzahl der Schulformen für einen Erfolg. Sie erleichtert uns Eltern und unseren Kindern die Orientierung und schafft auch politisch den Raum, sich auf eine Verbesserung der individuellen Förderung unserer Kinder in unseren Schulen zu konzentrieren. Wenn private Schulen ihren trennenden Charakter in der Zukunft verlieren und beweisen, dass sie sich nicht nur die "besseren" Schülerinnen und Schüler aussuchen, sondern gerade auch Schülerinnen und Schüler mit erhöhtem Förderbedarf zu besseren Ergebnissen führen, bin ich offen für eine Neubewertung der Finanzierung von Privatschulen. Ich bin nicht der Meinung, dass Schulen auf alle Zeit staatlich organisiert sein müssen. Allerdings erscheint mir vor dem Hintergrund einer auch in den Weltanschauungen vielfältiger werdenden Gesellschaft dann auch die Trennung unserer Kinder nach der Weltanschauung ihrer Eltern zunehmend fragwürdig.

Ich halte Elternengagement für wichtig für unsere Kindergärten und Schulen, davon haben dort alle etwas. Ehrenamtliches Engagement ist ganz wesentlich für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft. Als früherer Schülervertreter halte ich im Übrigen das Engagement von Schülerinnen und Schülern über ihren Unterricht hinaus für besonders förderungswürdig. Genauso habe ich großen Respekt vor der Entscheidung, zur besseren Unterstützung der Kinder zu Hause zu bleiben. Sein eigenes Kind dadurch mehr zu erleben, macht auch viel Freude. Hier sehe ich die aktuelle Herausforderung vor allem darin, die daraus entstehenden Lasten noch gerechter auf beide Elternteile zu verteilen bzw. Alleinerziehende entsprechend zu unterstützen. Es ist völlig unbestritten, dass es Kinder einfacher haben, die von Ihren Eltern gut unterstützt werden können. Viele Kinder kommen aber alleine mit der Unterstützung ihrer Familien nicht aus. Wenn wir diese Kinder vernachlässigen, hat das langfristige gesellschaftliche Folgen. Deshalb hat es für uns in der aktuellen öffentlichen Haushaltslage Vorrang, Maßnahmen zu finanzieren, die den Kindern in den Kindergärten und Schulen direkt zu Gute kommen und ihr Schicksal unabhängiger von den individuellen Fördermöglichkeiten ihres Elternhauses machen.

Mit freundlichen Grüßen

Jens Dennhardt