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Heiko Kosel
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Frage von Andreas D. •

Frage an Heiko Kosel von Andreas D. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrter Herr Kosel,

Wie stehen sie zum Bologna-Prozess (Umstellung auf Bachelor-/Masterstudiengänge) und insbesondere zum Thema Studiengebühren?

Mit freundlichen Grüßen,

Andreas Düring

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Düring,

das Thema beschäftigt viele Leute, junge, die studieren wollen, ältere , die sehr kritisch auf europäische Regelungen schauen.

Nirgendwo sind, wollen wir die Zukunft meistern, solche Umbrüche notwendig wie in der Bildung, die Hochschulbildung mit eingeschlossen. Darin sind sich wohl alle einig. Das möchte auch der so genannte Bologna-Prozess. Ob er es vermag, wage ich zu bezweifeln

Die Bologna-Reform zur Schaffung eines „Europäischen Hochschulraums“ bis 2010 will eine attraktive, wettbewerbsfähige Wissensgesellschaft und Vereinheitlichung des Bildungsstandorts Europäische Union erreichen und meint dies durch eine grundlegende Hochschulreform, insbesondere durch eine Reform des Studiums erreichen zu können. So weit, so gut. Dabei bleiben dann traditionelle Studienabschlüsse wie der Diplomabschluss auf der Strecke. Ich habe mein Studium noch zu DDR-Zeiten mit dem Ziel eines Diplomhistorikers begonnen, es als Magister beendet, und anschließend Rechtswissenschaften mit erstem und zweitem Staatsexamen absolviert. , kurz gesagt, ich habe so einige persönliche Erfahrungen in punkto Studienform.

Was bisher als Resultate des Bologna-Prozesses in Deutschland vorliegt, ist nicht gerade ermutigend, und es ist sichtbar geworden, dass allein neue Abschlussformen noch keine neue Studienform geschweige denn der Wissenschaft dienliche Studienreform bringen. Aus meiner Sicht- und da stütze ich mich auch auf einen Gesetzentwurf der Linken, der zum Ziel weltoffene, wettbewerbsfähige und kooperative Einrichtungen von Forschung und Lehre in der deutschen und europäischen Wissenschaftslandschaft hat- sollte im Bologna-Prozess ein radikaler Kurswechsel erfolgen, der bei der Durchsetzung der Veränderung strikt Qualität vor Tempo beinhalten muss, was auch heißt, dass der Übergang vernünftig betrieben werden sollte ,uneingeschränkte Durchlässigkeit beim Übergang zum Masterstudium, also keine Begrenzung beim Übergang vom Bachelor zum Master bringen müsste oder auch Chancengleichheit beim Hochschulzugang und im Studium garantieren sollte..
Es versteht sich für einen Kandidaten der Linken von selbst, dass er aus sozialen wie auch humanitären Gründen Studiengebühren ablehnt, wir plädieren sogar für die Verankerung der Gebührenfreiheit in die Verfassung des Freistaates. Dem Trend zur Zwei –Klassen – Gesellschaft, wie im Gesundheitswesen spürbar, muss auch an Hochschulen begegnet werden, wo es bei Lehrenden einerseits hauptamtliche Beschäftigte und andererseits eine zunehmende Zahl prekär Beschäftigter gibt. Studiengebühren würden einem solchen unakzeptablen Trend folgen.Das, was sie an Geld einrächten, verlören sie am gesellschaftlichen Nutzen.Der freie Zugang zum Studium und die Studiengeldfreiheit bedingen einander.

Mit freundlichem Gruß

Ihr Heiko Kosel