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Frage von Hannes A. •

Frage an Günter Gloser von Hannes A. bezüglich Wirtschaft

Block-Heiz-Kraftwerke (BHKW) können einen wesentlichen Beitrag bei der Energiewende leisten. Sie sind kleine Kraftwerke an dem Ort, an dem Heizungen und/oder Warmwasser gebraucht werden. Bei 6 Einheiten verwendeter Heizenergie fallen dabei 4 Einheiten Stromenergie an. Besonders Städte (gerade energetisch ungünstige Altbauten) können dadurch einen großen Anteil ihres Strombedarfs selber decken (erleichtert den Atomausstieg). Wichtig ist das Zusammenfassen mehrer Wohneinheiten für Heizen/ Warmwasser. Dadurch werden die BHKW kostengünstig (das Ausrüsten einzelner Häuser ist unwirtschaftlich). Außerdem bietet sich das Vernetzen der BHKW auf der Heiz-/Wasserseite an, einerseits um Spitzenlasten leichter abzudecken und anderseits um Totalausfälle zu kompensieren. Privatpersonen bzw. Zivilgesellschaften (Wohnungsbauges.) sind dabei leicht finanziell überfordert. Stadtwerke können das leichter stemmen, besser koordineren und auf das Strombedarfs-Profil einer Stadt optimieren. Gibt es Gesetze, die den Stadtwerken diese Möglichkeiten bieten, bzw. den Stadtwerken diese Aufgabe auferlegen?

Mfg. und Dank voraus, Allabauer

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Allabauer,

ich stimme Ihnen zu, dass Blockheizkraftwerke mit ihrem hohen Energieausnutzungsgrad unbedingt förderungswürdig sind.

Die SPD-Fraktion hat vor der Sommerpause den Antrag "Die Energiewende gelingt nur mit Kraft-Wärme-Kopplung" in den Bundestag eingebracht, in der wir uns für den Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung einsetzen. Sie finden den gesamte Text hier: http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/060/1706084.pdf

Die Bundesregierung hatte Eckpunkte zum neuen KWK-Gesetz im Rahmen des Energiepakets angekündigt, die nun aber ohne Begründung nicht mit vorgelegt wurden. Daher legt die SPD-Bundestagsfraktion nun in einem Antrag die notwendigen Eckpunkte vor und fordert, dass die Bundesregierung sofort eigene Eckpunkte liefert und nach der Sommerpause ein ordentliches Gesetzgebungsverfahren auf den Weg bringt.

Gerade in einem forcierten Ausbau der KWK liegen aus unserer Sicht etliche Vorteile:

· Die KWK ist die effizienteste Nutzung von sowohl fossilen als auch biogenen Energieträgern. Sie ist damit unerlässlich für jede Effizienzstrategie.

· Als ausgereifte Effizienztechnologie kann die KWK im Vergleich mit anderen Arten der Energieerzeugung niedrige CO2-Vermeidungskosten vorweisen.

· Gasbasierte KWK ist hoch flexibel. Sie ist daher prädestiniert für die Kombination mit fluktuierenden Erneuerbaren Energien.

· Moderne KWK-Anlagen können mit geringem Aufwand auf die Nutzung von biogenen Energieträgern (Biogas, Biomethan etc.) umgerüstet werden.

· Das Anwendungsspektrum von KWK-Anlagen breitet sich aus zwischen kleinen Anlagen in Einfamilienhäusern (Mikro-KWK) über BHKW in größeren Gebäudekomplexen bis hin zu großen Kraftwerkseinheiten.

· Durch ihre dezentrale und verbrauchsnahe Ausrichtung bietet die KWK ein Betätigungsfeld für neue und kommunale Energieanbieter. Sie stärkt damit den Wettbewerb im Strom- und Wärmemarkt.

· Neue und dezentrale KWK-Anlagen können im Gegensatz zu großen Kraftwerken rasch geplant und errichtet werden. Sie können daher eine wichtige Rolle bei der Bereitstellung von gesicherten Erzeugungskapazitäten im Rahmen der geplanten Energiewende spielen.

Sie sehen, dass der KWK-Ausbau für die SPD höchste Priorität hat, da er mit der zentralen energiepolitischen Forderung der SPD, die Energieversorgung zu dezentralisieren und zu demokratisieren einhergeht. Darin unterscheiden wir uns deutlich von der Bundesregierung.

Mein Kollege Dirk Becker ist in der SPD-Bundestagsfraktion der zuständige Experte für das Thema KWK - was ich als Außenpolitiker nicht bin. Bei weitergehenden Fragen kann er Ihnen sicher weiterhelfen.

Mit freundlichen Grüßen
Günter Gloser