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Emmi Zeulner
CSU
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Frage von Tanja S. •

Frage an Emmi Zeulner von Tanja S. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sehr geehrte Frau Zeulner,

im Fränkischen Tag von heute (13.04.2017) durfte man mal wieder lesen, dass immer weniger junge Menschen in Deutschland eine klassische duale Berufsausbildung (Lehre z.b. im Handwerk) machen möchten. Im Artikel wird erwähnt, dass die Statistiker hier den Grund im demographischen Wandel sehen. Ich finde das ganze geht mehr als nur ein bisschen an der Realität vorbei und frage mich, was die CSU dafür tut, Ausbildungen und das Arbeiten in klassischen Ausbildungsberufen wieder attraktiver zu machen?

Meiner Meinung nach will niemand mehr eine Ausbildung machen, weil die jungen Leute schon wissen, dass sie nach einer Lehre z. B. zum KFZ-Mechatroniker oder zur Bürokauffrau nach der Ausbildung nicht viel mehr als den Mindestlohn zu erwarten haben!

Beispiel aus Bamberg: Gelernte Kauffrau für Bürokommunikation mit 10 Jahren Berufserfahrung arbeitet 40 Stunden in der Woche für nur 1500 Euro Brutto im Monat! Ist Ihnen als Politikerin eigentlich bewusst, wie wenig davon dann in der Tasche bleibt und wie es am Ende um die Rente einer solchen Angestellten bestellt ist? Arbeit muss sich wieder lohnen! Was tun Sie und die CSU dafür?

MfG aus dem Landkreis Bamberg

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Antwort von
CSU

Sehr geehrte Frau Schmidt,

ich danke Ihnen für Ihre Anfrage zum dualen Ausbildungssystem. Der Fachkräftemangel und die sinkenden Ausbildungszahlen beschäftigen mich in meiner politischen Arbeit seit Langem. Im Dialog mit den Kammern und Verbänden, suche ich regelmäßig nach Wegen, um insbesondere in Ober-franken Ausbildungen wieder attraktiver zu machen. Aufgrund dieses Dialogs sehe ich den von Ihnen vorgebrachten Punkt, dass es bei der Wahl Ausbildung oder Studium allein ums Geld gehe, anders. Es sind sehr viele Faktoren die in eine solche Entscheidung miteinfließen. Meiner Ansicht nach ist zum Beispiel wichtig, dass auch unsere Arbeitgeber selbstbewusst sind und sich und die Ausbildungsberufe gut vermarkten. Denn die Branchen stehen auch untereinander im Wettbewerb um die Auszubildenden. Ich denke nicht, dass es für junge Menschen das Wichtigste ist, was am Ende auf dem Gehaltszettel steht, sondern auch ob die Rahmenbedingungen im Unternehmen stimmen. Die sogenannte „work-life-balance“ wird immer wichtiger und darauf werden sich die Arbeitgeber einstellen müssen, wenn sie qualifizierte Arbeitnehmer finden und vor allem halten möchten. Zu diesen Rahmenbedingungen zählen beispielsweise die Möglichkeit einer flexiblen Arbeitszeiteinteilung oder außerhalb der Arbeitszeiten auch das Angebot einer betrieblichen Altersvorsorge.

Die Chancen für junge Menschen auf einen attraktiven Ausbildungsplatz haben sich 2016 erneut verbessert und sind so gut wie selten zuvor. Auch nehmen immer mehr junge Menschen mit Hochschulzugangsberechtigung eine duale Ausbildung auf. Bei den neu abgeschlossenen Ausbildungs-verträgen ist der Anteil der Studienberechtigten von 20,3 % im Jahr 2009 auf 27,7 % im Jahr 2015 angestiegen. Wir befürworten, im Sinne eines „lebenslangen Lernens“, dass auch nach der Ausbildung noch eine berufliche (Weiter-)Bildung möglich ist. Deshalb fördert der Bund seit 1996 durch das Meister-Bafög die Weiterbildung. Diese Förderung haben wir in dieser Wahlperiode weiter gestärkt. Das hilft Fachkräften, Handwerkern, Betrieben und Gründern. Außerdem ist es ein starkes Signal für die Gleichwertigkeit von akademischer und beruflicher Bildung.
Ganz klar ist, dass sich die Union für die Stärkung der dualen Ausbildung weiter einsetzen wird. Unser Ziel ist es, gemeinsam mit den Ländern, Kammern und Sozialpartnern das Modell der „Höheren Berufsbildung“ zu etablieren. Das heißt: Mehr und neue Aufstiegschancen für Menschen ohne Abitur und Studium. Des Weiteren werden wir dafür Sorge tragen, dass eine Ausbildung gegenüber einem Studium wieder an Wettbewerbsfähigkeit gewinnt. Dazu werden wir die Aufstiegsfortbildung als Höhere Berufsbildung weiterentwickeln. Zudem setzen wir uns für die Durchlässigkeit zwischen Schultypen und Ausbildungswegen ein. Kein Bildungsweg darf eine Sackgasse und Auf-stieg immer möglich sein. Das heißt zum Beispiel den Übergang in andere Schularten zu erleichtern.

Außerdem werden wir die Initiative Berufsbildung 4.0 fortsetzen, damit die Berufsbildung an die technologischen und prozessbezogenen Innovationen anschlussfähig bleibt. Besonderes Augen-merk richten wir dabei auf die Qualifizierung der Ausbilder sowie der Prüfer. Hierzu sollen geeignete Schulungs- und Weiterbildungsmaßnamen entwickelt werden, die die Attraktivität der Unter-nehmen unterstützen. Die digitale Ausstattung der überbetrieblichen Ausbildungsstätten und in der Weiterbildung wollen wir entsprechend der technologischen Entwicklung modernisieren.

Neben den erwähnten positiven Entwicklungen haben wir selbstverständlich noch viele Herausforderungen zu meistern. Dazu zählt sicher auch, dass wir besonders die kleinen und mittleren Ein-kommen steuerlich entlasten müssen. Denn wenn am Ende des Monats wieder mehr Netto vom Brutto bleibt, ist das auch ein Anreiz für junge Menschen Ausbildungen zu beginnen. Deshalb steht die CSU für große Steuersenkungen in der nächsten Wahlperiode, denn Leistung muss sich lohnen. Besonders kleine und mittlere Einkommen sollen entlastet werden. Wir wollen, dass die Menschen am wirtschaftlichen Erfolg unseres Landes teilhaben. Deshalb geben wir hart arbeitenden Menschen etwas zurück. Wir halten aber auch an der Leistungsrente fest – wer mehr einzahlt, muss im Alter auch mehr bekommen. In diesem Zusammenhang möchte die CSU, dass der steigende Bedarf an staatlichen Mitteln für die Alterssicherung in die gesetzliche Rente investiert wird und nicht in die Grundsicherung. Mit diesen Maßnahmen wollen wir erreichen, dass sich Arbeit wieder lohnt.

Klar ist: wir werden das Problem nicht von heute auf morgen lösen können. Dennoch denke ich, dass die Politik gemeinsam mit den Verbänden und den Kammern auf einem guten Weg ist die Ausbildungsberufe wieder attraktiver zu machen. Die CSU wird sich weiter für das duale Ausbildungssystem stark machen und für Entlastungen der kleinen und mittlerne Einkommen sorgen.

Beste Grüße
Emmi Zeulner

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