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Dirk Gaw
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Frage von Arta G. •

Sehr geehrter Herr Gaw, wie ist Ihre persönliche Meinung bezüglich gendergerechter Sprache?

Sehr geehrter Herr Gaw,

da diesem Thema äußerst aktuell ist, möchte ich Ihnen gerne diese Frage stellen:

Wie ist Ihre persönliche Einstellung hinsichtlich gendergerechter Sprache? Ist es für Sie ein wichtiger Schritt zur Gleichberechtigung, da sich hierbei auch Menschen angesprochen fühlen, die sich weder dem männlichen noch dem weiblichen Geschlecht zugehörig fühlen, oder gibt es Ihrerseits große Bedenken? Nutzen Sie selbst gendergerechte Sprache und wenn ja, in welcher Form (Genderstern, Unterstrich, Doppelpunkt, Binnen-I etc.)?

Über eine schnelle und ausführliche Antwort würde ich mich sehr freuen.

Vielen Dank

Arta G.

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Sehr geehrte Frau G.,

ich glaube, dass gendergerechte Sprache kein geeignetes Mittel ist, um Gleichberechtigung zu erreichen. Sie stoßen damit eine weitere, sehr große Frage an: Was ist Gleichberechtigung? Der Bewertungshorizont ist höchst individuell und kann nicht konkret abgegrenzt werden.

Sie können erahnen, ich selbst verwende keine gendergerechte Sprache.

Vielmehr entsteht der Eindruck, dass die Gender-Debatte teilweise so stark polarisiert wird, dass der Konkurrenzkampf um Gleichberechtigung ad absurdum getrieben wird.

Anerkannte Wissenschaftler sagen beispielsweise, dass der Genderismus die Reaktion auf den Biologismus gewesen sei. Soll heißen im Biologismus galt die Überzeugung, Männer und Frauen haben konkrete Eigenschaften qua Geschlecht, die auch mit einer Wertung belegt wurden. Diese Denkweise mag man auch als Geschlechter Narzissmus bezeichnen. Das begünstigte Mythen wie „Frauen können nicht so gut Autofahren wie Männer“ usw.

Darauf folgte der Genderismus. Er provozierte die Geschlechterkonkurrenz, indem er die Verschiedenheit der Geschlechter in Abrede stellt. 
Heute sind wir in der Gendermedizin angelangt: Die Verschiedenheit des biologischen Geschlechts wird anerkannt, ohne zu werten. Gleichwertigkeit darf nicht mit Gleichartigkeit verwechselt werden.

Insofern halte ich gendergerechte Sprache für wenig zielführend. Es erschwert sowohl die Konversation beim gesprochenen Wort als auch beim Lesen oder Schreiben. Gerade für Kinder, die Schriftsprache erst erlernen müssen, ist die Anwendung von gendergerechter Sprache eine künstliche Hürde. Sie verkompliziert unsere Sprache unnötig!

Die allermeisten Menschen in Deutschland identifizieren sich ganz konkret mit einem der Geschlechter männlich oder weiblich. Danach ist unsere Sprache ausgerichtet, denn sie spiegelt die Lebensrealität der Menschen wieder.  Das heißt im Umkehrschluss nicht, dass eine Minderheit, die sich hier nicht zuordnen kann, herabgewürdigt oder bewertet wird. 

Heute ist es noch üblich in der Dienstsprache beispielsweise vom „Täter“ zu sprechen, dem generischen Maskulinum. Das ist eine geschlechtsneutrale Bezeichnung, die keinerlei Wertung vornimmt. Hierdurch soll und wird keine Benachteiligung begründet.
Laut Infratest Dimap lehnen 65 % der Bürger (gemäß einer Umfrage) gendergerechter Sprache ab. Man kann dieses Ergebnis als Erkenntnis verstehen, dass gendergerechte Sprache keinen Mehrwert für die Gesellschaft mit sich bringt.

Auch stellt sich die Frage, wenn mindestens 65 % der Menschen die Gendersprache ablehnen, warum dann gerade die Leute, die sich als Demokraten bezeichnen, den demokratischen Willen ignorieren, um ein Verlangen durchzusetzen.

Sprache muss natürlich wachsen und kann nicht durch einzelne Interessensgruppen erzwungen werden!

Freundlich grüßt Sie

Dirk Gaw

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