Christian Kolb
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Andreas P. •

Frage an Christian Kolb von Andreas P. bezüglich Bildung und Erziehung

Die deutsche Sprache wird im öffentlichen Bereich immer stärker durch Englisch verdrängt. Es sind mittlerweile nicht nur einige Anglizismen, sondern ein komplettes Verschwinden des Deutschen zu beklagen. Da werden im Einkaufszentrum MyZeil in Frankfurt Sortiment und Öffnungszeiten vieler Läden nur in Englisch angegeben, auf Bauzäunen am Messegelände stehen Angaben zu den Bauvorhaben ebenfalls nur auf Englisch (´next generation of highrise)´. Dies sind nur 2 Beispiele von vielen.
Setzen Sie sich für den Erhalt des Deutschen ein? Wenn ja, durch welche Maßnahmen? Wenn nein, warum nicht?

Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Pawliczek.

Die Verfremdung von Landessprachen, also nicht nur der Deutschen, hat in vielen Ländern Einzug gehalten. Keine Frage ist die englische Sprache eine sehr wichtige Sprache, da sie im internationalen Geschäftsbereich eingesetzt wird.

Auch in Frankreich ist dies bereits vor Jahren so geschehen. Der französische Staat hat darauf sehr schnell und direkt gehandelt, indem er dies in vielen Bereichen unterdrückt hat. Eine „Verenglischung“ der französischen Sprache wurde untersagt, insbesondere in den Verlagen.

Dies alles hat natürlich auch nicht bei uns haltgemacht. Diese Entwicklung ist größtenteils bedauerlich, da viele Bürger den Werbetext, Hinweise oder Warnungen überhaupt nicht mehr verstehen, sinngemäße Sätze werden durch das Einbeziehen englischer Begriffe verzehrt oder aber als „weltmännisch“ dargestellt.

Diese Entwicklung empfinde ich ebenfalls als sehr befremdend und kann dies in keiner Weise unterstützen. Die deutsche Sprache sollte als kulturelles Gut fortbestehen, geschult und bewahrt werden. Dafür stehe ich und setze mich auch dafür ein.

Um dies umsetzen zu können, müssen klare politische Richtlinien erfolgen, welches z. B. das Verwenden von Hinweisen und Angaben in ausländischer Sprache nur dann gestattet, wenn dies in der Landesprache an erster Stelle erfolgt. Dafür fehlt es jedoch der derzeitigen Regierungsparteien an ausreichender Motivation.

Dass die Werbung häufig in englischer Sprache erfolgt ist natürlich eine Entscheidung der Unternehmen. Statistiken haben bereits gezeigt, dass die Vielzahl der BürgerInnen den Sinn der Werbung nicht verstanden hat. Hier eine Änderung zu erreichen, würde heißen französische Regelungen einzuführen. Dies wird unter derzeitigen politischen Verhältnissen sehr schwer zu Händeln sein.

Der Konsument kann hier viel mehr ausrichten. Eine Werbung ist nur so gut wie sie den Konsumenten dazu bewegen kann dessen Produkte zu kaufen. Was er nicht versteht, sollte er dann auch nicht kaufen.