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Christa Goetsch
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Frage von Karin D. •

Frage an Christa Goetsch von Karin D. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Hallo Frau Goetsch,
die Ärzte/in stellen um auf Billiglohn!!!
Bei den Bewerbungen um einen neuen Arbeitsplatz im Bereich Gesundheit, machte ich folgende Erfahrungen:
fast 90% der Angebote in den entsprechenden Publikationsmitteln, waren Jobs auf der 400 € Basis. Der Rest teilte sich auf in 15 bis 30Std. Jobs und Personalvermietungen auf seltene Angebote 38,5Std..

Wie wollen Sie diese schlechten Bedingungen für Arbeitslose (nicht nur im Bereich Gesundheit) verbessern.
mfg
K.Dobuschewski

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau Dobuschewski,

nicht nur Ärzte stellen um auf Billiglohn, wir beobachten diesen Trend in vielen Branchen. Ein kleiner Indikator dafür ist, dass in Hamburg aber auch bundesweit die Zahl der Menschen rasant wächst, die Hartz IV-Leistungen bekommen, obwohl sie auch erwerbstätig sind. In Hamburg ist diese Zahl im letzten Jahr um 13.500 Menschen gestiegen. Am stärksten gestiegen sind dabei nicht die sog. "Aufstocker" mit Minijobs, sondern die "Aufstocker" die eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ausüben, aber trotzdem nicht genug verdienen. In vielen Fällen werden das die von Ihnen angesprochenen Teilzeitjobs sein.

Entscheidend dafür, ob Erwerbstätige von ergänzenden Transferleistungen angewiesen sein werden, ist neben der Höhe des Lohnes auch die familiäre Situation. Alleinerziehende und insbesondere Paare mit Kindern sind aufgrund der höheren Lebenshaltungskosten überdurchschnittlich oft und überdurchschnittlich lange von ergänzenden Hilfen abhängig. Auch in Hamburg sind die Alleinerziehenden die am schnellsten wachsende Gruppe unter den Hartz-IV-EmpfängerInnen.
Die Grünen haben deshalb in den Bundestag einen umfassenden Vorschlag zur Stärkung kleiner Einkommen und zur Bekämpfung der Armut vorgelegt, den wir auch aus Hamburg unterstützen wollen. Die wichtigsten Punkte sind

Geringverdiener müssen durch gezielte Senkung der Lohnnebenkosten entlastet werden.
Mindestlöhne müssen für alle Branchen eingeführt werden.
Die Existenzsicherung für Kinder muss verbessert werden und das Wohngeld muss reformiert und als Sicherungssystem für GeringverdienerInnen gestärkt werden.
Die von Ihnen angesprochenen Arztpraxen schneiden sich durch die Umstellung auf billig entlohnte Minijobs übrigens mittelfristig ins eigene Fleisch, weil die Servicequalität mit diesem Personal dann nur noch schwer zu halten ist. Außerdem halte ich es so, dass ich beim Einkauf von Dienstleistungen, auch bei Ärzten, auch darauf achte, ob die Arbeitsbedingungen für das Personal stimmen.

Mit freundlichen Grüßen
Christa Goetsch