Portrait von Christa Goetsch
Christa Goetsch
Bündnis 90/Die Grünen
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Christa Goetsch zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Rainer S. •

Frage an Christa Goetsch von Rainer S. bezüglich Finanzen

Guten Tag Frau Goetsch,

in Anbetracht der immer wieder auftretenden Steuerbetrügereien stellt sich mir folgende Frage:

Was spricht eigentlich gegen ein einfaches, für jeden Bürger verständliches Steuersystem mit einem niedrigen, aber einheitlichen Steuersatz, der ausnahmslos von allen zu zahlen ist?

Wir alle leben in einem Staatswesen, dessen Infrastruktur (im weitesten Sinne) wir alle nutzen und zu dessen Unterhalt wir alle selbstverständlich verpflichtet sind.
Dementsprechend müsste jeder Bürger mit einem einheitlichen festen Prozentsatz seines Einkommens (z.B. 15%) dazu beitragen. Diese Leistung ist dann aber ausnahmslos von allen zu erbringen und darf nicht durch Ausnahmen umgangen werden.
Schließlich ist in absoluten Zahlen z.B. 15% von einem kleinen Einkommen eine geringe Summe, von einem Millionen-Einkommen dagegen eine entsprechend große.
Gutgemeinte Einzelfallgerechtigkeit hat unser Steuersystem zu einem (auch von Spezialisten) nicht mehr durchschaubaren Dickicht wuchern lassen, der geradezu zum Missbrauch einlädt.

Ich denke, es ist an der Zeit, dass die Politik (und damit auch Sie) dieses Problem löst.
Was ist Ihr Beitrag in dieser Frage?

Beste Grüße von Rainer Schumacher

Portrait von Christa Goetsch
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Schumacher,

ich teile nicht Ihre Ansicht, dass es die Kompliziertheit unseres Steuersystems ist, die zum Missbrauch einlädt - vielmehr gibt es offensichtlich Leute, die den Hals nie voll kriegen, und die trotz eines Einkommens in Millionenhöhe vor kriminellen Machenschaften wie Steuerbetrug nicht zurückschrecken. Vor solchen Absichten würde auch das einfachste Steuersystem nicht schützen. Hier entwickelt sich meines Erachtens die wahre Parallelgesellschaft in Deutschland, die das Gemeinwesen aufs Schlimmste schädigt und gegen die mit aller Härte vorgegangen werden muss. Zudem bin ich der Ansicht, dass unsere progressiv verlaufenden Steuerabgaben sehr viel gerechter sind als ein einheitlicher Steuersatz. Bei Ihrem Beispiel von 15% Abzug bleibt von einem kleinen Gehalt nicht mehr viel zum Leben - wer allerdings Millionen verdient, hätte nach dem Abzug von nur 15% das Gemeinwesen weit unter seinen Möglichkeiten unterstützt.

Mit freundlichen Grüßen
Christa Goetsch