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Thomas Bell
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Frage von Dirk S. •

Frage an Thomas Bell von Dirk S. bezüglich Familie

Sehr geehrter Herr Bell,

wie stehen Sie persönlich zu der Idee eines Bedingungslosen Grundeinkommens, welches höher sein muss als die heutigen Sozialhilfesätze (HartzIV, ALG II)?
Welche Modelle kennen Sie zu seiner Finanzierung?
Darf Mensch Menschen eher vertrauen oder braucht es viel Kontrolle um Missbrauch zu begegnen (es geht hierbei nicht um blauäugiges wegsehen)?

Ich freue mich auf eine Antwort.

Mit freundlichen Grüßen

Dirk Schumacher

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Schumacher,

wir fordern seit Jahren ein bedingungsloses und existenzsicherndes Grundeinkommen.
Wir befürworten eine Grundabsicherung eines jeden Menschen, dass repressions- und voraussetzungsfrei gewährt wird. Wir möchten das der Mensch frei über sein Grundeinkommen verfügen kann und somit auch die schrittweise Überwindung der Markverwertungsabhängigkeit.

Ziel eines BGE ist für uns, dass der Mensch frei von sozialer Not leben kann sowie die Freiheit zu selbstbestimmten Aktivitäten und zu einer Entwicklung solidarischer und ökologischer, nachhaltiger Ökonomien führt. Durch ein Grundeinkommen wird die gesellschaftliche Position und Autonomie der von Lohnarbeit abhängigen Menschen enorm gestärkt. Hier wird also die Arbeitsleistung höher bewertet und der Arbeitgeber wird “gezwungen“ sich zu überlegen, welche Entlohnung er an die Beschäftigten weitergibt. Bei zunehmender prekärer Beschäftigungsverhältnisse wie z. B. 1€ Jobs, Leiharbeit, Praktika, oder 400€ Jobs also eine radikale Abwertung der Arbeitsleistung und der Menschenwürde, ist ein BGE möglichst schnell zu realisieren.

Das BGE muss folglich über der Armutsrisikogrenze liegen und wir schlagen deshalb ein BGE bis 16 Jahre von 500€ und ab 16 Jahren 1000€ monatlich vor.

Unsere Bundesarbeitsgemeinschaft Grundeinkommen beschäftigt sich seid Gründung der Partei DIE LINKE mit dem Thema. Hier:
http://www.die-linke-grundeinkommen.de/WordPress/?p=1962 finden Sie
verschiedene Modelle zur Finanzierung eines BGE. Ein BGE-Modell z. B.
richtet sich nach dem Erwerbseinkommen, also um so niedriger das Erwerbseinkommen um so höher das BGE. Auch interessant ist das erarbeitete Konzept der Arbeitsgemeinschaft, das hier zu finden ist: http://www.die-linke-grundeinkommen.de/WordPress/?p=942
.

Da das BGE allen Bürgern die Existenz und Teilhabe sichern soll, sind eine konsequente demokratische Einführung, Ausgestaltung und Kontrolle von Nöten. Missbrauch wird es immer geben, aber im Bezug auf das BGE wird natürlich von den Vertretern der neoliberalen Marktwirtschaft von einem BGE abgeraten. Sie wollen eben nicht mehr Geld für die Arbeitsleistung bezahlen, sondern weiter ihren Weg der prekären Beschäftigungsverhältnisse gehen. Denn auch in diesem Jahr soll das Stück Kuchen genau so groß sein, wie im Vorjahr und wehe, es fehlt ein Krümelchen.
Dass bei einem BGE keiner mehr arbeiten gehen würde ist quatsch und durch Umfragen nicht gestützt.

Mit freundlichen Grüßen

Thomas Bell