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Johannes Jung
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Frage von Dirk S. •

Frage an Johannes Jung von Dirk S. bezüglich Energie

Sehr geehrter Herr Jung,

in der gestrigen Rede von Herrn Franz-Walter Steinmeier auf dem Karlsruher Marktplatz trat dieser für die Förderung und den Ausbau regenerativer Energien ein.

Wie ist dieses politische Ziel mit derm Abstimmungsverhalten der SPD im Karlsruher Gemeinderat zu vereinbaren, in dem diese zusammen mit der CDU und der FDP für den Bau eines neuen Kohlekraftwerkes in Karlsruhe stimmte, während Grüne und Linke dagegen gestimmt haben.
Der Grund für diese Entscheidung würde mich vor allem vor dem Hintergrund interessieren, daß die Stadtmitte von Karlsruhe schon jetzt die höchste Feinstaubbelastung in Baden-Würtemberg hat, diese durch den Kraftwerksbau weiter zunehmen wird und Ärzte deshalb vor den gesundheitlichen Folgeschäden gewarnt haben.

Mit freundlichen Grüßen,
D.Schneider

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Schneider,

vielen Dank für Ihre e-Mail in Sachen Kohlekraftwerk Karlsruhe.

Die Karlsruher SPD-Gemeinderatsfraktion ist nach sorgfältiger Abwägung zu dem Ergebnis gekommen, dass neben den nicht zu vernachlässigenden industriepolitischen Argumenten auch ökologische Aspekte für das Vorhaben sprechen.

Für mich persönlich kommt hinzu: Ich will, dass die Atomkraftwerke Neckarwestheim und Philippsburg vom Netz gehen. Ein modernes Kohlekraftwerk dient dabei dem realistischen und verantwortbaren Übergang in das Zeitalter regenerativer Energie. Gerne erinnere ich daran, dass die SPD die Partei von Erhard Eppler, Hermann Scheer, Ernst-Ulrich von Weizsäcker und Thomas und Ute Müllerschön ist. Andere Parteien und gesellschaftliche Gruppen können da in Sachen Energiewende noch einiges von uns lernen.

Es handelt sich bei dem von Ihnen angesprochenen Neubau nicht um einen Zubau an stromerzeugender Kapazität, sondern um einen Ersatzbau. Mit Inbetriebnahme des neuen Kraftwerks werden alte fossile Kraftwerke mit etwas höherer Gesamtleistung vom Netz genommen. Damit ist, da die moderne Technik wesentlich effizienter ist, der Wirkungsgrad höher und somit die pro Kilowattstunde erzeugten Strom emittierte Kohlenstoffdioxidmenge geringer. Dass dies nicht in Karlsruhe, sondern an anderen Standorten geschieht, ist bei der globalen Klimaproblematik ohne Belang.

Alles in allem besteht die Auffassung, dass besser mit moderner Technik als mit veraltetem Strom produziert wird. Darüber hinaus konnte in den Verhandlungen mit der EnBW vieles erreicht werden, so z.B. die Halbierung der Jahresfrachten.

Die SPD will Kohlekraftwerke, die heute noch die meiste Energie liefern, als Brückentechnologie klimafreundlicher machen, z. B. durch CCS. Wenn der Anteil der Energiegewinnung aus den Erneuerbaren Energien für die Energieversorgung ausreicht, sollen auch diese Klimasünder abgeschaltet werden.

Mit freundlichen Grüßen

Johannes Jung