Jens Rehmann
ÖDP
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Frage von Daniel K. •

Frage an Jens Rehmann von Daniel K. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Rehmann,

Trotz immer modernerer Methoden in der Landwirtschaft steigt die Zahl der hungernden Menschen.
Als ein Schlüssel zur Bekämpfung des Hungers in der Welt wird immer wieder der Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen (resistent gegen Schädlingsbefall und Pestizide) gennant.
Möglicherweise lässt sich durch den Anbau dieser Pflanzen der Welthunger stoppen.

Warum ist ihre Partei trotz der oben genannten Argumente gegen Gentechnik?

Mit freundlichen Grüßen,

Daniel Kisser

Antwort von
ÖDP

In der Gentechnikbranche geht es um Millionen, um Karrieren und Patente auf Leben sowie um das zentrale Ziel der GentechnikerInnen, diese Technik überall zu platzieren, bis es keine Gentechnikfreiheit mehr gibt.

Mit Gentechnik den Welthunger zu beseitigen ist ein Scheinargument und soll als Türöffner dienen, um weitere Absatzmärkte zu erschließen. Die Welt hat genug Nahrung. Sie wird nur nicht gerecht verteilt.

Wenn es den Konzernen um den Hunger in der Welt ginge, könnten die angebauten Pflanzen ja direkt vor Ort für die Ernährung der Bevölkerung genutzt werden. Stattdessen wird ein Großteil der gentechnisch-veränderten Pflanzen aus Lateinamerika ausschließlich für die Futtermittelindustrie produziert. Gen-Soja aus Argentinien für unsere Schweine und Rinder in Europa. Auch werden Genpflanzen in großem Maßstab für die Biospriterzeugung angebaut. Flächen, für die Urwald gerodet wird und die für die Welternährung verloren gehen.

Viele Menschen weltweit und vor allem in Europa stehen dieser Technologie sehr skeptisch gegenüber. Das hat vor allem auch den Grund, dass gentechnisch-veränderte Organismen, einmal ausgesetzt, sich unkontrolliert verbreiten und nicht mehr rückholbar sind.

Niemand weiß, wie sich Gentechnik auf den menschlichen Körper auswirkt. Übrigens fragen Börsenspekulanten nicht nach Moral, sondern nur nach Profit. Weltweit sind nicht einmal die Finanzströme kontrollierbar, wie soll dann dasselbe System in der Lage sein, lebendige Organismen zu kontrollieren?

Unsere Landesregierung in Sachsen-Anhalt setzt seit 2004 gegen den Willen eines übergroßen Teiles der Bevölkerung voll auf Gentechnik. Erst im November vergangenen Jahres musste die ehemalige schwarz-gelbe Regierung von Sachsen-Anhalt eine herbe Niederlage hinnehmen. Sie klagte vorm Bundesverfassungsgericht gegen das geltende Gentechnikgesetz, um den Anbau von gentechnisch veränderten Organismen zu erleichtern.

Das Bundesverfassungsgericht entschied sich eindeutig für die Beibehaltung des geltenden Gentechnikgesetzes und für den Schutz der Bevölkerung. Sowohl das Standortregister für Gentechnikfelder wie auch weitreichende Haftungsregelungen seien mit dem Grundgesetz vereinbar.

„Mit der Möglichkeit, gezielt Veränderungen des Erbgutes vorzunehmen, greift die Gentechnik in die elementaren Strukturen des Lebens ein. Die Folgen solcher Eingriffe lassen sich, wenn überhaupt, nur schwer wieder rückgängig machen. Die Ausbreitung einmal in die Umwelt ausgebrachten gentechnisch veränderten Materials ist nur schwer oder auch gar nicht begrenzbar.“

Auszug aus der Pressemitteilung des Bundesverfassungsgerichtes Nr. 108/2010 v. 24. Nov. 2010

Statt voll auf Gentechnik zu setzen, sollte sich Sachsen-Anhalt lieber am Bundesland Thüringen orientieren. Thüringen hat erkannt, dass gentechnikfrei zu produzieren, ein eindeutiger Standortvorteil ist. Auf der Basis des Landtagsbeschlusses (Thüringen: Aktiv gegen den Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen, DS 5/1152) vom 17. Juni 2010 sowie dem Kabinettbeschluss vom 9. November 2010 trat Thüringen dem Europäischen Netzwerk gentechnikfreier Regionen bei. Die Beitrittsurkunde wurde von Staatssekretär Dr. Schubert am 23. November 2010 in Wien unterzeichnet. Thüringen ist das erste deutsche Bundesland im Europäischen Netzwerk gentechnikfreier Regionen.

Die ÖDP setzt sich für eine nachhaltige bäuerliche Landwirtschaft ohne Gentechnik ein und dafür, dass auch Sachsen-Anhalt dem europäischen Netzwerk gentechnikfreier Regionen beitritt.