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Wiard Siebels
SPD
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Frage von Harald G. •

Werden Sie sich für einen AfD-Verbotsantrag durch den Bundesrat einsetzen?

Die AfD bedroht mehr und mehr unsere Demokratie und unsere freie Gesellschaft. Je radikaler und menschenverachtender sie auftritt, desto mehr Zuspruch hat sie. Sie ist je nach Verband rechtsextremer Verdachtsfall oder gesichert rechtsextrem, Björn Höcke ist ein Nazi. Die deutsche Geschichte und die jüngste Vergangenheit zeigen, dass Faschisten sich nicht durch Übernahme politischer Verantwortung entzaubern oder demaskieren oder durch politische lassen. Zertreten wir den rollenden Schneeball, bevor er zur Lawine wird.

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr G.

 

ganz herzlich möchte ich mich für Ihr Anschreiben zum Verbot der AfD bedanken. Als Abgeordneter der SPD im niedersächsischen Landtag teile ich Ihre Sorgen und beobachte eine sich immer schneller drehende Radikalisierungsspirale bei der AfD. Die verfassungsfeindliche Haltung der AfD lässt sich nicht leugnen und wird durch die Vielzahl von Äußerungen, auch von höchsten Vertreterinnen und Vertretern der Partei deutlich.

Wie in jedem anderen gerichtlichen Verfahren müssen in einem Parteiverbotsverfahren eindeutige Beweise vorgebracht werden. Die hohen Voraussetzungen für ein Parteiverbot stellen auch an diese Beweisführung erhebliche Ansprüche. Hierfür sind die Antragsberechtigten auch auf die Ermittlungen hierzu berufener staatlicher Institutionen angewiesen. Seinem gesetzlichen Auftrag entsprechend sammelt das Bundesamt für Verfassungsschutz Informationen über Bestrebungen, die gegen unsere freiheitliche demokratische Grundordnung gerichtet sind. Aufgrund ihrer immer deutlicher zu Tage tretenden Haltung, wird auch die AfD als Gesamtpartei in diesem Sinne als Verdachtsfall geführt.

Ich setze großes Vertrauen in die Arbeit des Bundesamtes für Verfassungsschutz. Wir werden deshalb die weiteren Erkenntnisse aus dieser weitergehenden Beobachtung abwarten, bevor wir als Fraktion entscheiden, ob wir uns für die Beantragung eines Verbots der AfD einsetzen.

Entscheidend ist auch, dass rechtsextremes Gedankengut, das die AfD als Partei kanalisiert, nicht ausschließlich durch ein Parteiverbot zu bekämpfen ist. In der Tradition unserer langen Geschichte setzen wir uns als Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten für eine demokratische Streitkultur, die Entkräftung von Verschwörungstheorien und politische Bildung im Kampf gegen den Rechtsextremismus ein. Unser primäres Ziel muss es deshalb sein, die AfD politisch zu stellen, damit sie nicht mehr in unsere Parlamente gewählt wird.

 

Mit ganz herzlichen Grüßen

Ihr Wiard Siebels

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