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Tobias Stindl
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Frage von Peter S. •

Frage an Tobias Stindl von Peter S. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrter Herr Stindl,

wie Sie sicher wissen ist es derzeit insbesondere für Hauptschülerinnen und Hauptschüler im ländlichen Raum sehr schwierig einen Ausbildungsplatz zu bekommen.

a) Welche Lösungen können Sie anbieten, um diesen Zustand zu verbessern?

b) Wie sehen Ihre bildungspolitischen Ziele zur Förderung von weniger leistungstarken bzw. mit sozialen Problemen behaftenten Jugendlichen aus?

Mit freundlichen Grüßen
Peter Schmid

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Schmid,

Vielen Dank für Ihre Anfrage. Ich teile Ihre Erfahrungen, dass gerade Schulabgänger der Hauptschulen Probleme haben einen Ausbildungsberuf zu finden. Die rot-grüne Regierung hat diese Probleme bereits erkannt und erste Schritte eingeleitet. So wurde im Rahmen des Ausbildungspaktes 2004 in Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit das Programm EQJ zur Einstiegsqualifizierung für Jugendliche ins Leben gerufen. Dieses ermöglicht es Jugendlichen, die zunächst keinen Ausbildungsplatz finden, ein 6 bis12 monatiges Praktikum in einem Ausbildungsbetrieb zu absolvieren. Diese Maßnahme wird durch den Bund mit 192 Euro zzgl. Sozialversicherungsbeiträgen gefördert. Wie die Erfahrung bisher zeigte, haben während dieser „Bewährungszeit“ schon viele junge Menschen, trotz „schlechter“ Schulnoten zu einem Ausbildungsverhältnis gefunden. Als weitere Hilfe wurde im Rahmen der Hartz IV Reformen die Klausel eingeführt, dass Jugendliche unter 25 Jahren, bereits nach dreimonatiger Arbeitslosigkeit, durch geeignete Weiterbildungs- oder Ausbildungsmaßnahmen gefördert werden.
Doch diese Maßnahmen alleine reichen nicht aus. Wir müssen schon von Grund auf vieles Verändern. Das Schulsystem in Deutschland ist reformbedürftig, unser dreigliedrigen Schulsystems muss überwunden werden. Um junge Menschen auf das Leben qualifiziert vorzubereiten brauchen wir individuelle Förderung nach dem Muster der Pisa-Gewinner (z.B. Finnland).
Wir Grüne sprechen uns für eine gemeinsame Schule bis einschließlich der 8. Klasse aus. In dieser Zeit können schwächere Schüler von stärkeren lernen und umgekehrt. Sie haben länger Zeit sich zu entwickeln. Dies stärkt die soziale Kompetenz starker Schüler und auf schwache Schüler kann stärker Bezug genommen werden. Es bringt somit Vorteile für alle. Die rot-grüne Regierung hat auch hier bereits erste Schritte eingeleitet und Fördermittel in Milliardenhöhe zum Ausbau von Ganztageschulen und für die Betreuung von Kleinkindern zur Verfügung gestellt.
Bezüglich der sozialen Probleme an Schulen sprechen wir Grüne uns für eine verstärkte Schulsozialarbeit und einen Schulpsychologischen Dienst, sowie die Ausbildung von Konfliktlotsen oder Streitschlichtern aus.
Schulen an denen diese Dienste bereits angeboten werden haben durchweg gute Erfahrungen damit gemacht. Die Situation an den Schulen hat sich entschärft.

Ich hoffe Ihre Frage ausreichend beantwortet zu haben.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr

Tobias Stindl