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Frage von Monika F. •

Frage an Thomas Spies von Monika F. bezüglich Senioren

Guten Tag, Herr Dr. Spies,

als Arzt wissen Sie sicher, dass die Dokumentationspflicht in den Krankenhäusern und Altenheimen unglaublich zugenommen hat. Eine klare und zeitnahe Dokumentation der erfolgten Arbeiten ist sicher richtig und wichtig, aber, es bleibt dadurch ja immer weniger Zeit für die eigentliche, die pflegende und umsorgende Arbeit der Pflegekräfte. Wie könnte dies geändert werden? Ist es denn notwendig, dass die ausgebildeten Pflegekräfte diese Dokumentationen vornehmen, oder könnten das nicht auch angelernte Stationshilfen machen?

Ich komme gerade aus einem Altenheim, in dem ich 1 x in der Woche einen Besuch mache und vorlese. Die Pflegedienstleiterin war wie immer im Stress. Sie hat zu wenige ausgebildete Altenpflegerinnen für zu viele pflegebedürftige Menschen. Sie bedauert zutiefst, dass sie sich keine Zeit für ein Gespräch oder einfach nur mal ein paar Streicheleinheiten, ein wenig Körperkontakt nehmen kann, denn dann bleibt keine Zeit für die Dokumentation über die andere Arbeit. Wir wissen doch alle, dass es überall Pflegenotstand gibt, könnten dann nicht Sie, sich einmal in einem Arbeitskreis mit der wirklich notwendigen Dokumentation und der Möglichkeit extra eingearbeitete Stationshilfskräfte damit zu betrauen, befassen? Oder Herr Dr.Spies welche Entlastungsmöglichekeiten für die examinierten Altenpflegekräfte sehen Sie?

Wäre es nicht auch wichtig den Personalschlüssel einmal zu überdenken und zu überarbeiten? Es geht eigentlich nicht an, dass 1 ausgebildete Altenpflegerin mit 2 weiteren Altenpflegehelferinnen für 35 alte und z.T. desorientierte Menschen verantwortlich ist. Eigentlich ist das ein Skandal! Und die Heimaufsicht ist natürlich auch personell nicht ausreichend genug ausgestattet, um immer und überall und schnell einschreiten zu können.

Was würden Sie wie und wie schnell verändern können -(wollen)?

Danke für Ihre Antwort und mit freundlichem Gruß
Monika Frank

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Antwort von
SPD

Hallo, Frau Frank,

dass Dokumentation tatsächlich an Hilfskräfte delegiert werden kann, kann ich mir nicht so richtig vorstellen. Schließlich wird damit verbindlich in einer Urkunde nachgewiesen, welche Leistungen erbracht wurden. Allerdings verstehe ich auch sehr gut, dass Menschen, die ihre Aufgabe in der Hilfe und Unterstützung sehen, Dokumentation nicht so recht als ihre Aufgabe verstehen. Nötig ist m. E. genau zu prüfen, welche Dokumentationen denn wirklich notwendig sind. Das muss man immer wieder tun.

Nötig ist auch, sicherzustellen, dass genügend Pflegekräfte vorhanden sind, um die Arbeit mit der gebotenen Gründlichkeit machen zu können und den Pflegebedürftigen die angemessene Zuwendung zukommen zu lassen. Deshalb hat die hessische SPD schon vor Jahren und ganz aktuell erneut einen Gesetzentwurf für das Hessische Heimgesetz eingebracht, mit dem Personalmindestzahlen auch für Pflegeeinrichtungen vorgegeben werden sollen. Damit wird sichergestellt, dass das Personal auch genügend Zeit hat. Bislang galt nur eine Fachkraftquote: 50 % mussten Fachkräfte sein, aber es war nicht geregelt, wie viel Personal insgesamt vorhanden sein muss. Das wollen wir ändern und damit gute Arbeits- und Pflegebedingungen schaffen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Thomas Spies, MdL