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Sabine Stüber
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Frage von Malte L. •

Frage an Sabine Stüber von Malte L. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrte Frau Stüber,

Viele Ansätze und Aktionen der Linken finde ich sehr ambitioniert und trotzdem ausgewogen - im Wesentlichen an den Interessen einer breiten Mehrheit orientiert. Was meinen positiven Eindruck der Partei jedoch immer wieder schmälert, ist das Fehlen einer konsequenten Distanzierung von linksextremistischen Aktionen / linksextremistischem Gedankengut. Sicher ist eine scharfe Grenzziehung nicht immer möglich, die Politik der Partei hat ja letztlich tiefgreifende Veränderungen zum Ziel. Trotzdem sind die kaltschnäuzigen, pseudointellektuellen Argumentationen für sinnlose Gewalt gegen Dinge, Institutionen oder konkrete Menschengruppen, welche auch im nahen Umfeld der Partei häufig zu finden sind, einem humanistischen Weltbild sicher nicht zugehörig. Ich akzeptiere auch gerne im Interesse der Meinungsvielfalt eine rechte Partei, wenn sie sich von einem solchen humanistischen Weltbild leiten läßt.

Wie also steht die Linke zu diesem Thema?

über eine Antwort würde ich mich sehr freuen

mit freundlichem Gruß

Malte Lubenow

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Lubenow,

ich lehne Gewalt gegen Menschen prinzipiell ab und habe ein humanistisches Weltbild. Zur Verwendung des Extremismus-Begriffs in der heutigen Zeit möchte ich noch einige Anmerkungen machen. Meines Erachtens erfüllt er mindestens drei Funktionen: er versucht, die inhaltlichen Unterschiede zwischen der radikalen Linken und einer extremen Rechten zu nivellieren und somit die Linke durch die begriffliche Gleichsetzung mit der extremen Rechten zu diskreditieren; er versucht, die politische Mitte unabhängig von den hier vertretenen Inhalten zu legitimieren und alle Abweichungen von dieser Mitte unter den Verdacht des „Extremismus“ zu stellen; dadurch definiert der Extremismus-Begriff die Mitte als einzig legalen politischen Raum und stellt alle abweichenden politischen Vorstellungen unter den Verdacht der Verfassungsfeindlichkeit. Die Definition der legitimen Mitte erfolgt somit nicht inhaltlich sondern rein formal, d.h. gemäß dem Bekenntnis zur freiheitlich demokratischen Grundordnung einschließlich des kapitalistischen Wirtschaftssystems , wovon allerdings im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland gar nichts steht.

Mit freundlichen Grüßen

Sabine Stüber, MdB, DIE LINKE