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Paul Klemens Friedhoff
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Frage von Marko P. •

Frage an Paul Klemens Friedhoff von Marko P. bezüglich Finanzen

Sehr geehrter Herr Friedhoff,

stimmt es, dass Sie ausgerechnet die ökologisch unsinnigsten und schädlichen Kurzstreckenflüge von der Steuererhöhung ausnehmen möchten? Wäre es nicht gerade sinnvoll, dort, wo umweltfreundlichere Verkehrsmittel zur Verfügung stehen würden, HÖHERE Steuern zu verlangen, um die Menschen zugunsten Ihrer und unserer Nachkommen zu umweltfreundlicheren Verhalten anzuhalten? Und nebenbei Steuern zu erzielen, die man dann z.B. für den Ausbau desöffentlichen Verkehres ausgeben könnte?

Viele Grüße,

Marko Preuß

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Preuß,

ich möchte Ihnen auf Ihre Frage bezüglich Steuererhöhung auf Kurzstreckenflügen antworten.

Die zahlreich veröffentlichten Umweltbilanzen berücksichtigen überwiegend den tatsächlichen Energieverbrach der einzelnen Verkehrsträger nicht vollständig. Insbesondere beim Bahnverkehr wird häufig der erhebliche Energiebedarf für die zwingend benötigte Infrastruktur, wie beispielsweise Signale, Weichen oder Schrankenanlagen, ignoriert. Bezieht man diese Faktoren mit in die Vergleichsrechnung ein, relativiert sich so mancher Argumentationsansatz. Hinzu kommt, dass die tatsächliche Bilanz sehr stark vom jeweiligen Auslastungsgrad abhängig ist. Als Folge des deutlichen Kostendrucks, der auch auf das Fehlen von steuerlichen Zuschüssen zurückzuführen ist, liegt dieser im Flugverkehr durchschnittlich bei 75%, wogegen die Bahn nur auf 45% verweisen kann.

Wem dies nicht genügt, dem sei eine nüchterne Betrachtung der CO2-Emissionen empfohlen. Gemäß Erhebungen des Bundesumweltamtes setzen Inlandsflüge im Jahr 2,2 Mio. Tonnen CO2 frei. Setzt man diese Menge ins Verhältnis zum weltweiten CO2-Anteils in der Luft, dann sind dies gerade einmal 0,00000012958%. Die ökologisch-klimatische Wirkung von Kurzstreckenflügen ist damit wohl nicht so ganz groß, anders als die aus den vorgeschlagenen Steuererhöhungen resultierenden Ökonomischen und Sozialen Effekte. Vielleicht hatten auch Sie schon einmal während eines Fluges Gelegenheit zu einem persönlichen Gespräch mit einem der zahlreichen Berufspendler. Lange Reisezeiten, wie sie mit anderen Verkehrsmitteln üblich sind, oder steigende Steuerbelastungen zögen für diesen Personenkreis beispielsweise erhebliche Einschränkungen das Familienlebens und Belastungen der Haushaltskasse nach sich. In einigen Fällen könnte aus wirtschaftlichen Gründen sogar der Verlust des Arbeitsplatzes drohen.

Mit freundlichen Grüßen

Paul K. Friedhoff