Nadine Schön
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Frage von Thomas B. •

Frage an Nadine Schön von Thomas B. bezüglich Umwelt

"Fracking" der umstrittene Vorgang der Gasgewinnung aus Schiefergestein ist inzwischen wieder in die politische Diskussion gerückt. Im Koalitionsvertrag wird es folgendermaßen berücksichtigt: "Über Anträge auf Genehmigung kann erst dann entschieden werden, wenn die nötige Datengrundlage zur Bewertung vorhanden ist und zweifelsfrei geklärt ist, dass eine nachteilige Veränderung der Wasserbeschaffenheit nicht zu befürchten ist."
Das ist natürlich sehr vage ausgedrückt. Es gibt sogar Medienberichte, wonach bereits in Deutschland Fracking betrieben wird und entgegen aller gesetzlichen Grundlagen auch weitere Genehmigungen in Aussicht gestellt werden. Jene Datengrundlage, auf welche sich die Koalitionspartner berufen, existiert nicht und kann nach derzeitiger Gesetzeslage im Inland gar nicht erbracht werden. Folglich müsste man Fracking in irgend einer Weise zumindest zu Testzwecken genehmigen oder sich auf Langzeitstudien aus dem Ausland stützen. Ersteres würde nur möglich werden, wenn quasi alle Parteien im deutschen Bundestags ihre Wahlversprechen über Bord werfen würden. Letzteres ergibt nur Sinn, wenn deutsche Wissenschaftler die ausländischen Frackingstudien intensiv begleiten und sich nicht auf Ergebnisse der Industrie verlassen. Für die Parlamentarier scheint dies ein Dilemma zu sein, jedoch war das Wählervotum gegen Fracking überaus deutlich. Werden Sie nun, wenn Fracking im Bundestag zur Disposition gestellt wird, sich dagen oder dafür entscheiden?

Mit freundlichem Gruß,
Thomas Brück

Nadine Schön
Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Brück,

Fracking ist ein sensibel zu behandelndes Thema. Der Fracking-Boom in den USA und die damit verbundenen Folgen wecken Skepsis und die vorsichtige Haltung in Deutschland bzw. ganz Europa ist verständlich. Wichtig sind umso mehr aktuelle und umfassende Daten zu dieser Technik, mit der eine Ablehnung oder Zustimmung untermauert werden kann. Deshalb sollten wir uns potenziellen Probebohrungen zur besseren Einschätzung von Chancen und Risiken dieser Technik nicht verschließen.

Die Zeit hat in der vergangenen Woche die Lage in Deutschland in einem Artikel gut zusammen gefasst: „Richtig […] ist, dass amerikanische Verhältnisse in Europa ausgeschlossen sind. Hier will niemand binnen weniger Jahre Hunderttausende von Bohrlöchern in den Boden treiben. Es geht allein darum, ob unter strengen Umweltauflagen außerhalb von Wasserschutzgebieten erste Probebohrungen gestattet werden, um Umweltrisiken und mögliche Erträge besser einschätzen zu können – das will die Bundesregierung.“ (Quelle: http://www.zeit.de/2014/26/fracking-deutschland-energiewende)

Viele Grüße
Nadine Schön MdB

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