Frage an Margrit Wetzel von Uwe L. bezüglich Innere Sicherheit
Schönen guten Tag Fr. Dr.Wetzel,
wäre es nicht möglich den "Atommüll" in alte ausgediente sogenannte Atombunker im ländlichen Raum zu lagern?
Wo keine Strahlung hineinkann, müsste es doch auch sein, dass keine Strahlung herauskann.
Anschließend dann für immer versiegeln.
Mit freundlichwem Gruß,
U. Lorenzen
Sehr geehrter Herr Lorenzen,
haben Sie vielen Dank für Ihr Schreiben und Ihren unkonventionellen Vorschlag zur Endlagerung von radioaktiven Abfällen. Als Bunker werden Bauwerke bezeichnet, deren Aufgabe es ist, Insassen in einem gewissen Grad Schutz vor der Wirkung von Waffen zu gewähren. Sollte der Bunker zum Schutz gegen die Wirkung von Atombombenexplosionen ausgelegt sein, bezeichnet man ihn umgangssprachlich als „Atombunker“. Bundesweit existieren nur wenige Bunker dieser Schutzklasse als Überbleibsel des Kalten Krieges. Diese Bauwerke sind zumeist Stahlbetonbauten in den oberen Erdschichten. Sie können im günstigsten Fall vor der Druckwelle, der seismischen Welle, der thermischen Wirkung und für eine begrenzte Dauer gegen das Eindringen von kontaminierten Gasen und Aerosolen schützen. Sie sind keinesfalls für die Erfordernisse einer Endlagerung ausgelegt.
Ein Endlager muss Sicherheit auch über geologisch relevante Zeiträume – im Falle wärmeentwickelnder radioaktiver Abfälle: 1 Million Jahre! – sicherstellen. Um diese strikten Anforderungen zu erfüllen, ist ein hoch komplexes Standortwahlverfahren von Nöten, dass die möglichen Anlagen unter jedem nur denkbaren Aspekt untersucht. Die Sicherheit der Bevölkerung muss an erster Stelle stehen. Zu diesem Zweck werden - nicht nur in Deutschland, sondern weltweit - verschiedene tiefe geologische Formationen wie Salz, Granit und Ton als Wirtsgestein diskutiert. Wenn Sie Interesse an weiterführenden Informationen und den geltenden Rechtsvorschriften haben, kann ich Ihnen die folgenden Seiten des BMUs empfehlen:
http://www.bmu.de/atomenergie_ver_und_entsorgung/aktuell/1155.php und
http://www.bmu.de/atomenergie_ver_und_entsorgung/rechtsvorschriften_technische_regeln/doc/40185.php
Für uns Sozialdemokraten hat Sicherheit oberste Priorität. Das gilt nicht nur für die Frage eines Endlagers für den hochradioaktiven Müll, sondern auch für die Behandlung bestehender Atomkraftwerke. Wir lehnen eine Verlängerung der Restlaufzeiten ab. Die SPD hält daher unbeirrt an ihrem Kurs fest: Statt riskanter Atomkraft wollen wir für die Zukunft eine sichere Energieversorgung mit einem breiten und verlässlichen Energiemix. Unsere Ziele sind der effiziente Einsatz konventioneller Brennstoffe und der weitere Ausbau der erneuerbaren Energien und nicht die Produktion von noch mehr Atommüll, der Jahrtausende lang strahlt, so wie die Union es sich wünscht.
Mit freundlichem Gruß
Dr. Margrit Wetzel MdB