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Margrit Wetzel
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Frage von Jürgen S. •

Frage an Margrit Wetzel von Jürgen S. bezüglich Wirtschaft

Sehr geehrte Frau Wetzel,
nachdem die Agrarsubventionen der Bauern jetzt im Internet von jeder Person einzusehen sind,halte ich es für einen Schlag ins Gesicht für jeden Arbeitnehmer der seiner Arbeit nach geht.5,4 Milliarden für Bauern.Der Staat muß viel Geld haben.
Möchte gerne Ihre Stellungnahme zu diesem Thema.

Mit freundlichen Gruß

Jürgen Schult

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Schult,

vielen Dank für Ihre Frage, in der Sie die Veröffentlichung und die Höhe der EU-Agrarsubventionen aufgegriffen haben. Ihre Kritik kann ich nicht teilen und die Formulierung „Schlag ins Gesicht für jeden Arbeitnehmer, der seiner Arbeit nach geht….“ halte ich nicht für angemessen. Es klingt, als wollten Sie damit andeuten, dass Landwirte weniger hart arbeiteten als Arbeitnehmer im industriellen oder im Dienstleistungssektor? Diese Einschätzung von jemandem, der nicht gerade in einem industriellen Ballungsgebiet, sondern in einer ausgesprochen landwirtschaftlich geprägten Gegend lebt, wundert mich, ehrlich gesagt.
Der Beruf des Landwirtes gehört auch heute noch zu den härtesten Berufen, was zeitlichen Aufwand und körperlichen Einsatz betrifft. Gegenüber früher ist der heutige Landwirt darüber hinaus als kaufmännischer Verwaltungsprofi gefordert, der seinen Betrieb im harten Überlebenskampf so ausrichten muss, dass bei Einhaltung der Umweltschutz- und Qualitätsstandards dennoch Erträge erwirtschaftet werden, die Betriebskosten decken und Einkommen sichern. Landwirtsfamilien gehören mit einem monatlichen Pro-Kopf-Haushaltnettoeinkommen unterhalb dessen von Familien von Ungelernten zu den Ärmsten des Landes, dabei verzichten sie auf das freie Wochenende, auf Urlaub während der Ferienzeit und nehmen „Überstunden“ in Kauf, die ihnen zum Großteil von der Natur nicht selten absolut kurzfristig diktiert werden und die sich nicht „abbummeln“ lassen. Wir können froh sein, dass sich Viele dennoch davon nicht abschrecken lassen und sich der Herausforderung stellen. Wir brauchen eine gesunde starke Landwirtschaft in Deutschland. Da das Überleben eines landwirtschaftlichen Betriebes allein über die Vermarktung der typischen, der essbaren landwirtschaftlichen Produkte nicht gesichert werden kann, ist es nur richtig, dass die Allgemeinheit die anderen „Produkte“ der Landwirtschaft, die nicht stückweise im Laden liegen – ich meine Pflege der Kulturlandschaft und Umweltschutz, ebenfalls honoriert. Die EU-Agrarsubventionen werden nach festen Regeln ausgezahlt, das ist auch eine Konzession daran, dass der Strukturwandel in der Landwirtschaft schon sehr lange anhält – Arbeitsplätze werden vielfach auch andere Weise durch politische Beschlüsse (siehe aktuell Rettungsschirm für Arbeitsplätze) gefördert.

Mit freundlichem Gruß

Dr. Margit Wetzel MdB