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Maike Schaefer
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Birgit H. •

Frage an Maike Schaefer von Birgit H. bezüglich Gesundheit

Guten Tag Frau Schaefer

Was werden Sie unternehmen, um die Lebensqualität im Bremer Westen zu verbessern?

Müll, Lärm, Gestank - im Stundentakt!

Angst, Ärger und Sorgen um die Gesundheit. Mit diesen Emotionen wollen sich die Anwohner nicht mehr abfinden!!!

Was werden Sie unternehmen?

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau H.,

Im Bremer Westen gibt es neben all den guten Seiten auch Quartiere, die unter verfestigter Langzeitarbeitslosigkeit, Kinderarmut, heruntergekommenen Gebäuden und sozialen Problemen leiden. Der Strukturwandel hat dort eine Abwärtsspirale in Gang gesetzt, gegen die wir beständig ankämpfen. Das ist allerdings kein Sprint, sondern ein Marathon. Dabei geht es in erster Linie darum, Kindern aus benachteiligten Familien gute Bildung und damit echte Chancen zu ermöglichen. Deshalb werden die Kitas und Schulen besser ausgestattet als andernorts. So setzt z.B. die Sprachförderung in der Kita an, es gibt zusätzliche Deutsch-Stunden in den Schulen und eine Entlastung für ErzieherInnen sowie LehrerInnen in schwierigem Umfeld, was unterm Strich mehr Personal erfordert. Diese Linie, deutliche Nachteile durch mehr Ressourcen auszugleichen, behalten wir bei. Um für sozial gut durchmischte Quartiere zu sorgen und Druck von Gröpelingen zu nehmen, erhöhen wir die Sozialwohnungsquote in anderen Stadtteilen auf 30 Prozent und fördern in Gröpelingen stattdessen den Eigenheimerwerb.

Ein entscheidender Faktor für die Lebensqualität ist natürlich die Gesundheit. Das gilt für die Jüngsten ebenso wie für die Ältesten. Arbeitslosigkeit, Armut oder auch ein ungeklärter Aufenthaltsstatus sind belastend und haben negative Folgen für die Gesundheit. Zugleich ist die gesundheitliche Versorgung mit KinderärztInnen, HausärztInnen oder auch PsychotherapeutInnen gerade in benachteiligten Stadtteilen schlechter. Dies wollen wir ändern und den Druck auf die zuständige Kassenärztliche Vereinigung hoch halten. Um dies besser zu erreichen, fordern wir lokale Gesundheitskonferenzen mit allen relevanten AkteurInnen. Aber auch dort, wo die Stadt ganz konkret handeln kann, muss sie dies tun. So ist etwa der Aktionsplan für Biokost in Kitas und Schulen unabhängig vom Geldbeutel der Eltern ein Baustein, um Kinder frühzeitig für gesunde Ernährung zu sensibilisieren und negativen Folgen einer ungesunden Ernährung wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes vorzubeugen.

Auch die eingeleitete Verkehrswende mit Radpremiumrouten und einem attraktiven ÖPNV (über Vergünstigungen zum Ziel 365-Euro-Ticket) ist ein Baustein für bessere Lebensqualität, weil mit guten Rahmenbedingungen insbesondere auch mehr PendlerInnen für den umweltfreundlichen Umstieg gewonnen werden und der Schadstoffausstoß des Durchgangsverkehrs etwa auf der Hafenrandstraße verringert werden kann. Schleichverkehre, wie sie in Walle durch die Überseestadt-Entwicklung zugenommen haben, wollen wir im Sinne der AnwohnerInnen unterbinden. Neben der Verkehrsberuhigung in Wohnstraßen und des Steffenswegs wollen wir auch den Osterfeuerberger Ring zurückbauen. Der Bemer Westen als klassisches Hafen- und Industrierevier leidet aber auch unter den Emissionen der Betriebe. Hier gilt es, mit dem technisch Machbaren die Emissionen möglichst weit zu senken. So führen wir z.B. mit den Stahlwerken Gespräche darüber, aus erneuerbaren Energien erzeugten Wasserstoff zur Stahlherstellung zu nutzen, was die heute hohen CO2-Emissionen stark senken würde.

Ebenso hat das Lebensumfeld großen Einfluss auf die Lebensqualität vor Ort. So hat die schrittweise Sanierung von Spielplätzen und Schulen Priorität. Mit dem Integrierten Entwicklungskonzept Gröpelingen sind zahlreiche Maßnahmen verbunden, um den Gebäudeverfall aufzuhalten, die vorhandenen architektonischen Schätze durch Sanierungen wie etwa im Humann-Viertel wieder sichtbar zu machen. Vermüllung schadet der Umwelt und beeinträchtigt das unmittelbare Lebensumfeld, der neue Ordnungsdienst muss hier energisch einschreiten. Insbesondere müssen auch die städtebaulichen Barrieren gerade entlang der Gröpelinger Heerstraße beseitigt und die Trennwirkung aufgehoben werden. Neben mehr Querungsmöglichkeiten geht es darum, die Querverbindungen nach Walle, in die Überseestadt und auch ins Blockland zu verbessern. Die Überseestadt muss noch mehr als bislang ein echter Ortsteil mit mehr erschwinglichem Wohnraum, Kitas, Schulen, Sportflächen und Einkaufsgelegenheiten werden. Natürlich gilt auch für den Bremer Westen: Mehr Grün im Stadtbild und gute Naherholungsangebote erhöhen die Lebensqualität für Jung und Alt. Wir werden die Kleingartengebiete nicht dem Betonmischer preisgeben, sondern als grüne Lungen erhalten. Mit dem Naherholungspark Bremer Westen soll das grüne Potenzial der Stadtteile Walle und Gröpelingen noch mehr hervorgehoben und genutzt werden.

Nicht zuletzt tragen zur Lebensqualität im Bremer Westen auch die Sportvereine und die vielen privaten wie öffentlich geförderten Initiativen bei, die mit ihren Projekten im Bildungs- und Kulturbereich seit Jahren darauf hinwirken, die soziale Spaltung zu überwinden. Dieses Engagement werden wir weiter unterstützen.

Ich hoffe ich konnte Ihre Frage beantworten,
Ihre Maike Schaefer

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