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Frage von Hendrik G. •

Frage an Konrad Schily von Hendrik G. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Dr. Konrad Schily,

wie rechtfertigen sie die immensen Einschnitte im Gesundheitssystem, die seit 2003 auch unter ihrer Mitarbeit vollzogen wurden? Meine Mutter ist 55 Jahre alt und arbeitet seit 25 Jahren als Ärztin, seit 15 Jahren in einer Gemeinschaftspraxis. Durch die Einführung der Pauschalleistungen, und das AABG haben sich ihre Einnahmen dermaßen stark reduziert, dass es fraglich ist, ob sie die Praxis noch bis ins Rentenalter "retten" kann. Es geht hier also nicht um das "Luxusproblem" eines Mediziners, sondern um die Frage, warum ein hochqualifizierter Akademiker in diesem Land dermaßen ausgenutzt wird. Zudem stehen keinerlei steuerliche Erleichterungen zur Verfügung: Während ein Handwerksmeister sämtliche Kosten steuerlich absetzen kann, wird dies dem Arzt verboten. Dabei muss er ein Arbeitszimmer Zuhause führen um den Notdienst zu leisten und er braucht ein Auto um Hausbesuche zu machen.
Gleichzeitig werden die Patienten von den Krankenkassen für eine gesunden Lebensweise dermaßen finanziell vergütet, dass ich mich frage, ob man hier nicht besser die Kostenverursacher an die Kasse bittet.
Meine Mutter beschäftigen diese Probleme sehr, da sie große Angst hat eines Tages mit leeren Händen dazustehen, obwohl sie ihr Leben lang hart gearbeitet hat. Ihre Praxis ist immer mit Patienten gefüllt, doch sie wird für ihre Leistungen durch das AABG nicht für das ganze Quartal bezahlt. Glauben sie nicht auch, man sollte aufhören die Ärzte als „Melkkuh der Nation“ zu missbrauchen nur weil der Glaube verbreitet ist, man würde als Arzt (noch) viel Geld verdienen in diesem Land verdienen?

Mit freundlichen Grüßen,

Hendrik Große-Homann

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Große-Homann,

haben Sie vielen Dank für Ihre Frage 17.09.2008. Einerseits kann ich Ihre Entrüstung über die aktuelle Lage unseres Gesundheitssystems gut verstehen. Andererseits kann ich jedoch nicht nachvollziehen, wie Sie auf die Idee kommen, dass die von Ihnen auf die Phase nach 2003 datierten "Einschnitte im Gesundheitssystem" unter "meiner Mitarbeit vollzogen" worden seien.

Zum einen ist die FDP seit 1998 auf Bundesebene nicht mehr gesetzgeberisch an der Gestaltung unseres Gesundheitssystems beteiligt. Ganz im Gegenteil versucht die FDP seither und verstärkt in den letzten zwei Jahren mit konstruktiver Kritik die schlimmsten Fehlentwicklungen der schwarz-roten Gesundheitspolitik abzumildern. Zum zweiten bin ich selbst erst seit 2005 als Mandatsträger tätig. Auch hier drängt sich mir also die Frage auf, warum Sie mich in so entschiedenem Ton für die Gesundheitspolitik der Großen Koalition in die Pflicht nehmen.

Jenseits dieser Fragen nach der Verantwortlichkeit möchte ich Sie aber auch auf unsere auf den Internetseiten von Daniel Bahr und mir hinweisen. Hier finden sie ebenso wie im Deutschlandprogramm der FDP eine Vielzahl von Argumenten und Vorschlägen, wie unser Gesundheitssystem zukünftig zu gestalten wäre. Ob dies zu realisieren sein wird, entscheiden nicht zuletzt Sie bei der nächsten Bundestagswahl.

Mit freundlichen Grüßen, Dr. Konrad Schily, MdB