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Judith Beckfeld
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Frage von Volker R. •

Frage an Judith Beckfeld von Volker R. bezüglich Bildung und Erziehung

1. Was ist der Bologna-Prozess, was kritisieren Sie daran, und was werden Sie besser machen, wenn ich Sie in den Landtag wählen werde?
2. Was für ein Schulsystem will die ödp?
3. Warum sind Sie gegen Studiengebühren? Was wollen Sie stattdessen, und warum?
4. Laut einem Interview in der taz mit Herrn Nida-Rümelin soll die Studienplatzvergabe privatisiert worden sein. Wie stehen Sie dazu im Lichte des Beschlusses des ödp-BPT vom Eisenach gegen die Privatisierung hoheitlicher Aufgaben?

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Antwort von
ÖDP

Sehr geehrter Herr Reusing,

zu 1) Der Begriff Bologna-Prozess bezeichnet ein politisches Vorhaben zur Schaffung eines einheitlichen europäischen Hochschulwesens. Er beruht auf einer im Jahre 1999 von 29 europäischen Bildungsministern im italienischen Bologna unterzeichneten Erklärung. Im Rahmen des Bologna-Prozesses wurden z.B. die Bachelor- und Master-Studiengänge eingeführt.
Der Bologna-Prozess hat in Deutschland und NRW zu einem stark verschulten und unselbständigen Studium geführt. Das neue System hat dabei nichts mehr mit dem Humboldt‘schen Bildungsbegriff gemeinsam. Dies muss korrigiert werden.
So muss das Studium flexibler gestaltbar sein und die aktuelle Dauerprüfungssituation abgeschafft werden. Zudem muss für jeden Bachelorabsolventen ein Masterstudienplatz zur Verfügung stehen. Auslandssemester und Praktika sollten vermehrt gefördert statt durch den Leistungs- und Zeitdruck verhindert werden.

zu 2) Die Anfangsjahre der Schulzeit sind für Kinder sehr bedeutend, die persönliche Leistungsentwicklung verläuft jedoch unterschiedlich schnell. Die gemeinsame Grundschule muss daher auf 6 Jahre verlängert werden. Der weitere persönliche Bildungsverlauf ist nach 6 Jahren besser abzusehen und schränkt die Persönlichkeitsentwicklung nicht ein. Eine Schullandschaft aus Gymnasium, Gesamtschule, Hauptschule und Realschule spaltet Jugendliche zu sehr auf und führt oftmals zu einen Qualitätsverlust der Lehre, worunter vor allem die Hauptschule zu leiden hat. Stattdessen muss ein zweigliedriges Schulsystem eingeführt werden, das die Jugendlichen besser auf ihre individuellen Berufsziele vorbereitet. Das Gymnasium ist mit dem Ziel, Jugendliche auf ein Hochschulstudium vorzubereiten, weiterzuführen. Der Schwerpunkt der Ausbildung liegt hierbei darin, Voraussetzungen für ein Studium zu vermitteln und an wissenschaftliches Arbeiten heranzuführen.
Eine neu einzurichtende Fachschule soll hingegen verstärkt für eine Ausbildung und den Berufseinstieg vorbereiten. Berufspraktika und angewandtes Lernen stehen bei dieser Schulform verstärkt im Fokus.

zu 3) Von einer gut ausgebildeten Jugend haben alle großen Nutzen. Deshalb war es jahrzehntelang selbstverständlich, dass die Ausbildung der Jugend an öffentlichen Schulen und Hochschulen über Steuerzahlungen finanziert wurde. Studiengebühren, die jedoch den Zugang zu den Hochschulen erschweren und selbst zu einer Verschlechterung der persönlichen Leistungen führen können, sind abzuschaffen, da sie familien- und gesellschaftsfeindlich sind.

zu 4) Die ÖDP lehnt jede Privatisierung hoheitlicher Aufgaben von Behörden, Gerichten und Sicherheitsorganen des Staates ab, weil sich Demokratie und Rechtsstaat nur schützen lassen, wenn staatliche Macht und privatwirtschaftliche Profitinteressen sauber voneinander getrennt bleiben.

Weitere Informationen zum Thema Bildung und den Standpunkten der ÖDP dazu finden Sie unter http://oedp-nrw.de/programm/themen/bildung/

Mit freundlichen Grüßen

Judith Beckfeld