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Jan Timke
Bürger in Wut
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Frage von David H. •

Frage an Jan Timke von David H. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrter Herr Timke,

in Bremen wurden nun Haupt-, Real-, und Gesamtschulen zur "Oberschule" zusammengefasst. Nun sollen auch Schüler mit Behinderungen zusammen in diese Schulen integriert werden. Ist das der richtige Weg um Bremen aus dem PISA-Tief herauszuholen?

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Bürger in Wut

Sehr geehrter Herr Hildenbrand,

der von Rot-Grün mit Unterstützung von CDU, Linken und FDP gefahrene Kurs hin zur Einheitsschule ist sicherlich nicht geeignet, um die Ergebnisse Bremens bei PISA und anderen Leistungsvergleichsstudien zu verbessern. Ganz im Gegenteil.

Die bildungspolitisch erfolgreichen Bundesländer wie Bayern und Baden-Württemberg setzen auf gegliederte Schulsysteme mit Hauptschule, Realschule und Gymnasien. Diesem Beispiel muß Bremen folgen. Wir sprechen uns deshalb dafür aus, die Oberschulen in Bremen zugunsten von Haupt- und Realschulen wieder abzuschaffen.

Was die Regelbeschulung von Kindern mit Förderbedarf angeht (sog. „Inklusion“), so muß zwischen Schülern mit Defiziten und Störungen im Bereich Lernen, Sprache oder Verhalten (LSV) einerseits und behinderten Kindern andererseits unterschieden werden. LSV-Schüler wurden in der Vergangenheit in Förderzentren untergebracht worden, weil sie dem Unterricht nicht folgen konnten oder den Schulbetrieb zum Teil massiv störten. Diese Kinder benötigen eine spezielle Betreuung durch qualifizierte Sozialpädagogen, vorzugsweise in Kleingruppen. Ihre Rückkehr an die Regelschule würde sich nachteilig auf die Unterrichtsqualität auswirken und ginge damit auf Kosten der lernwilligen Schüler sowie der Lehrer. Das zeigen die Erfahrungen aus der Praxis. Die zwangsläufige Folge der Inklusion von LSV-Schülern wäre also eine weitere Senkung des Leistungsniveaus an Bremens Schulen, was sich auch in den zukünftigen PISA-Ergebnissen des Landes niederschlagen dürfte.

Bei behinderten Kindern muß in Abhängigkeit vom individuellen Handicap darüber entschieden werden, ob die Beschulung an einer Regelschule oder in einem Förderzentrum sinnvoller ist. Schwerstbehinderte Schüler wie Blinde oder Querschnittsgelähmte können häufig schon deshalb nicht an regulären Schulen unterrichtet werden, weil es dort an den erforderlichen Räumlichkeiten und Gerätschaften fehlt.

Ich hoffe, daß ich Ihre Frage beantworten konnte.

Mit freundlichen Grüßen
Jan Timke

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