Hans-Joachim Strüder
CDU
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Frage von Ernst B. •

Frage an Hans-Joachim Strüder von Ernst B. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrter Herr Strüder.
Zu Ihrer Wahlanzeige am 12. 01. 08 in der Northeimer NN muss ich Ihnen mitteilen, dass diese Anzeige wegen ihrer Schriftgröße eine Zumutung gewesen ist. Mit solchen Anzeigen, zu welchen man erst eine Lupe nehmen muss, um den Text zu entziffern, können Sie mich nicht motivieren, Ihnen meine Stimme zu geben. Sie sollten bedenken, dass unter den Wählern auch ältere Menschen sind, die nicht mehr so gute Augen haben.
Eine Frage zum Thema Gesamtschule: Warum geht die CDU den Bereich Gesamtschule so zögerlich an? Einer der maßgeblichen Kriminologen Herr Professor Pfeiffer hat im Zusammenhang mit der Jugendkriminalität eindeutig geäußert, Die HAUPTSCHULEN müssen weg.

Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Burgstett,

zunächst möchte ich mich für die schlecht Qualität der Anzeigen bis heute entschuldigen. Dies war keineswegs beabsichtigt, sondern resultierte aus einem Abstimmungsproblem zwischen derZeitung und mir. Ich hoffe, dass dies ab morgen behoben sein wird.

Doch zu Ihrer Frage. Ihr Zitat von Professor Pfeiffer ist etwas verkürzt dargestellt und er sieht keineswags den Ausweg der Situation in der Gesamtschule. Deshalb hier nochmals den Text, wie ich ihn gefunden habe:

Quelle: http://bildungsklick.de/a/34059/christian-pfeiffer-fordert-abschaffung-der-hauptschule/ - Tagesspiegel 20.10.2008

Pfeiffer weist insbesondere dem Schulsystem eine Schuld daran zu: "Unterschichten hat unser Schulsystem systematisch produziert", sagte er. Durch zu frühe Aussonderung Schwächerer und zu wenig Angebote am Nachmittag. Vor allem junge männliche Hauptschüler, so Pfeiffer, säßen täglich bis zu fünf Stunden vor Fernsehapparaten. "Sie haben keine richtigen Lebensinhalte mehr", sagt der Soziologe. Seine Umfrage ergab: Während in den Haushalten gebildeter Eltern nur rund zehn Prozent der Kinder im Alter von zehn Jahren einen eigenen Fernseher oder eine eigene Playstation besitzen, sind es in den sozialen Unterschichten 57 Prozent. Der von der rot-grünen Bundesregierung initiierte Aufbau des Schulsystems der Ganztagsschulen gehe zu zögerlich voran, kritisiert Pfeiffer. Das sei nicht nur eine Frage des Geldes, sondern auch der Inhalte. ?Es nützt nichts, Bewahranstalten mit Suppenküche für den Nachmittag aufzubauen?, so Pfeiffer wörtlich. Die Kinder müssten durch Sport, Kultur und andere Bildungsangebote Lust auf das Leben bekommen.

Bei den Forderungen von Prof. Pfeiffer geht es augenscheinlich einaml um den Begriff Unterschicht, zum anderen um den besseren Ausbau der Ganztagsbetreuung. Ich denke, dass es nicht zulässig ist, Hauptschule = Unterschicht zu setzen. Dieses Image der Schule wurde einigen Bildungspolitikern bestimmter poltischer Herkunft seit den siebziger Jahren in die Gesellschaft transportiert. Die Wirtschaft war Vorreiter und jungen Menschen bestimmte Berufseinstige verbaut, indem sie zunächst nur noch Realabschulgänger, später nur noch Abiturienten in Ausbildungsplätze übernommen hat, die zuvor auch Hauptschülern offen standen. Zweitens ist anzumerken, dass sich gute Freunde von mir gegen den Vorwurf verwahren würden, sie gehörten zur Unterschicht, weil sie "nur" den Hauptschuleabschluss hätten. Die Hauptschule hat nach wie vor ihre Daseinsberechtigung. Viele von denen, deren Eltern sie zu höherem vorgesehen haben, kommen nicht klar. Wie das statistische Mittel zeigt kommen 20 % zurück zur Hauptschule und machen dort gute Abschlüsse. Die CDU wird zukünftig der Hauptschule mehr Praxisorientierung geben. Damit wird sicher dem Umstand Rechnung getragen, dass es eben auch mehr haptisch veranlagte Menschen gibt, die darüber eben auch gute Lernerfolge erzielen. In einer Gesamtschule wären diese Kinder auch auf dem Level Hauptschule, nur unter dem vermeindlichen Deckmantel Gesamtschule.

Was für mich entscheidender an Prof. Pfeiffers Aussage ist, dass es einen Ausbau der Ganztagsbetreuung geben müsste. Die Vorteile liegen, gerade auch in der Diskussion um die Jugendkriminalität und eine Unterschichtendiskussion auf der Hand. Die CDU hat die Ganztagsbetreung in den letzten Jahren nach vorne gebracht. Durch die Einführung der Eigenverantwortliche Schule ist die Schule in die Lage versetzt, die Ganztagsbetreuung durch gute Angebote optimal zu gestalten. Dies kann übrigens sehr wohl auch durch Ehrenamtliche geschehen, die in die Konzepte eingebunden sind. Das dies sich positiv auf die Schüler auswirkt, zeigt Prof. Pfeiffer in einem heute im Göttinger Tageblatt gedrucktem Artikel auf. Er stellt fest, dass sich die Ganztagsbetreuung in beaobachteten Bereich "Region Hannover" äußert positiv für die Entwicklung der Schüler darstellt. Dies hat sicherlich auch dazu beigetragen, dass die Schulabbrecherquote in Niedersachsen, seit dem Antritt der CDU/F.D.P.-Regierung von weit über 10 % auf 8,2 % gesenkt werden konnte. Proffessor Pfeifer lobt ausdrücklich den Ausbau der Ganztagsbetreuung, besonders auch vor dem Hintergrund der Hauptschulen.

Nach Auffassung der CDU ist in der nächsten Zukunft das gegliederte Schulsystem für die begabungsgerechte Förderung der Schüler das richtige System.

Mit freundlichen Grüßen aus Northeim
Hans-Joachim Strüder