Portrait von Frank Lortz
Frank Lortz
CDU
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Frage von Lukas H. •

Welche konkreten Maßnahmen planen Sie, um die Qualität der schulischen Bildung in unserem Bundesland zu verbessern und sicherzustellen, dass alle Schülerinnen und Schüler gleiche Chancen erhalten?

Portrait von Frank Lortz
Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr H.,

herzlichen Dank für Ihre Frage, die wir sehr gerne wie folgt beantworten:

Unserer christdemokratischen Bildungspolitik liegt das christliche Menschenbild zugrunde. Jeder Mensch ist einzigartig. Seine Würde ist unantastbar. Wir wollen die Menschen in ihrer Freiheit stärken und schützen, damit sich jeder nach seinen Fähigkeiten und Begabungen entfalten kann und für sich und andere Verantwortung übernehmen kann. Deshalb steht für uns als Volkspartei die Förderung des Individuums im Zentrum. Für uns zählt jede einzelne Bildungsbiografie über Lebensabschnitte hinweg. Wir wollen auch weiterhin in Hessen gute Bildung von klein auf und die Stärken jedes Einzelnen fordern und fördern.

Wir stehen für unser Chancenschulsystem mit verschiedenen Schulformen, das auf den Prinzipien des Forderns und Förderns aufbaut und die bestmögliche Bildung jedes Einzelnen besser ermöglicht als eine Zwangseinheitsschule. Deshalb halten wir an unserem begabungs- und leistungsorientierten, differenzierten Schulsystem und somit auch an dem Erhalt und bedarfsgerechten Ausbau der Förderschulen fest. Wir sind gegen ideologische Experimente auf dem Rücken von Kindern und Jugendlichen – unsere Schülerinnen und Schüler, ihre Eltern, die Lehrerinnen und Lehrer und Schulen brauchen keine neuen Systemdebatten über die Einführung oder Abschaffung von etablierten Schulformen, sondern Konzentration auf das, was zählt: guten Unterricht.

Wir wollen daher weiter kräftig in Lehrerstellen, Modernisierung, Digitalisierung und Entlastung der Schulen investieren. Jeder Euro, den wir in die Bildung geben, ist eine Investition in die Zukunft unserer jungen Menschen, in die Zukunft unseres Landes. Unter Führung der CDU hat Hessen die Bildung in den Mittelpunkt gestellt und die Investitionen stetig gesteigert. Im Jahr 2024 überschreitet der Bildungsetat erstmals die Marke von fünf Milliarden Euro.

Mit 64.000 Lehrkräften haben wir so viele Lehrerinnen und Lehrer an den Schulen wie noch nie. Allein im aktuell vorliegenden Doppelhaushalt 2023/24 schaffen wir zusätzlich weitere 4.000 neue Lehrerstellen.

Aufbauend auf diesem stabilen Fundament stellen wir uns den Herausforderungen unserer Zeit und bauen die Schule der Zukunft. Das Ziel ist klar: Wir wollen jedem einzelnen Kind bestmögliche Bildungschancen eröffnen. Auch und besonders in einer Zeit, die geprägt ist von der Zuwanderung und der Integration Geflüchteter, einer hohen Nachfrage nach Fachkräften in nahezu allen Berufsfeldern und von der Digitalisierung vieler Lebensbereiche.

Dazu wollen wir u.a. an folgenden Errungenschaften festhalten bzw. folgende Punkte stärken:

• Wir haben die Schule der Zukunft im Blick. Dazu zählt, dass wir die Schulträger mit einem Investitionsprogramm dabei unterstützen werden, um die Schulen gut und innovativ auszustatten.

• Kurze Beine brauchen kurze Wege. Deshalb werden wir uns auch in Zukunft dafür stark machen, kleine Grundschulen zu erhalten.

• Ganztägige Angebote werden wir weiterhin ausbauen. Die Wahlfreiheit der Eltern achten wir nicht nur bei der Entscheidung für einen Bildungsgang. Sie sollen ebenso frei entscheiden dürfen, ob ihr Kind an ganztägigen Angeboten teilnimmt.

• Wir halten auch in Zukunft an dem dezentralen Regelungsansatz im Bildungssystem fest, der den Schulgemeinden vor Ort möglichst viel Eigenverantwortung ermöglicht und nur das zentral regelt, was geregelt werden muss. Im Sinne einer noch besseren Vergleichbarkeit und weil viele Menschen dies fordern, werden wir Schritt für Schritt Kerncurricula in den Schulfächern fortentwickeln, damit überall in Hessen bestimmte Lerninhalte standardmäßig unterrichtet werden.

• Wir führen damit verbunden ein Update der Lehrinhalte durch, um in Zukunft mehr praktische Lebenskompetenzen in der Schule zu vermitteln. Junge Menschen müssen frühzeitig lernen, wie man Verträge abschließt, für das Alter vorsorgt, sich gesund ernährt oder mit Fake-News im Internet umgeht.

• Für uns steht nach wie vor die Stärkung der Grundkompetenzen Lesen, Schreiben und Rechnen im Vordergrund. Wir wollen die unter Führung der CDU eingeführte Qualitätsoffensive Mathematik fortsetzen und werden zur Stärkung der Bildungssprache Deutsch unter anderem eine zusätzliche Deutschstunde in den Jahrgangsstufen 1 und 2 einführen.

• Der Hessische Referenzrahmen Schulqualität (HRS) wurde im engen Austausch mit Schulpraktikerinnen und Schulpraktikern erarbeitet. Neben aktuellen Forschungsergebnissen zu Unterrichts- und Schulqualität finden auch Erkenntnisse der Erziehungswissenschaft und sich verändernde schulische Herausforderungen darin Berücksichtigung. Dies führt zu stets erforderlichen Aktualisierungen beim HRS. Das wollen wir auch in Zukunft in partizipativen Prozessen mit Lehrkräften und Schulleitungen sowie der Wissenschaft fortführen.

Neben diesen wesentlichen Strukturentscheidungen werden wir einen Fokus darauflegen, die Schule der Zukunft zu bauen und Schulen, Lehrer und Schüler auf dem Weg der Digitalisierung begleiten. Der Anschluss der Schulen an gigabitfähige Infrastruktur ist inzwischen in über 90 Prozent der Schulen umgesetzt. Diesen Weg wollen wir vollenden. WLAN muss schnellstmöglich in allen Schulen Standard werden.

Die „Strategie Digitale Schule“ Hessen werden wir dafür weiter umsetzen und pädagogische Innovation mit digitalen Vorhaben vorantreiben. Dazu gehört unter anderem:

• Wir werden das Schulportal Hessen weiterentwickeln und zu einer echten digitalen Lernplattform ausbauen.

• Kinder sollten ab Klasse 7 eine Möglichkeit erhalten, im schulischen Kontext mit einem digitalen Endgerät zu lernen. Dies wollen wir in Unterstützung der Schulträger und in Zusammenarbeit mit dem Bund sicherstellen und zu einheitlichen Standards kommen.

• Wir schaffen an jeder Schule virtuelle Schulräume, um Kindern und Jugendlichen beste Perspektiven für das Zeitalter der Digitalisierung zu ermöglichen. Der Virtual-Reality-Raum wird das neue Computer-Zimmer jeder Schule.

• Wir werden unser Schulfach „Digitale Welt“ flächendeckend in Hessen als Regelfach für die Jahrgangsstufen 5 und 6 einführen.

• Wir setzen uns zudem für eine Stärkung des Fachs Informatik in der gesamten Sekundarstufe I ein.

• Wir wollen unser Kooperationsprojekt mit Bayern fortführen und so gemeinsam Zukunftstechnologien und potenzielle Bildungsinnovationen frühzeitig identifizieren. Gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern wollen wir beispielsweise neue KI- oder AR-basierte Lehrmethoden in der Physik erproben, schülerorientiertes Experimentieren weiterentwickeln und die KI-Fähigkeiten an unseren Schulen fördern.

Mit frohem Gruß

Frank Lortz MdL

 

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