Christoph Jansen
ÖDP
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Frage von Andreas S. •

Frage an Christoph Jansen von Andreas S. bezüglich Familie

Sehr geehrter, lieber Herr Jansen,

Ich habe eine Frage zum Thema Familienpolitik:

Nach meinem Empfinden kommt die Familienpolitik zur Zeit etwas in Schieflage, da zwar die öffentliche Betreuung der Kinder vom Kleinkindalter an (Horte, später Ganztagesschule...) massiv gefördert und ausgebaut wird, um Familien zu entlasten, bei denen sowohl der Vater als auch die Mutter erwerbstätig sind. Andererseits geraten aber die Familien immer mehr ins Hintertreffen, in denen die Mutter sich ganz bewusst für ein Leben als Hausfrau und Mutter bzw. "Familienmanagerin" entscheidet. Es sollten nach meiner Überzeugung nicht nur die berufstätigen Frauen im Fokus stehen. Auch die "Nur-Mütter", die sich durchaus selbstbewusst für diesen anderen Weg entschieden haben, leisten einen wesentlichen Beitrag für unser Gemeinwesen und ihre Lebensleistung sollte entsprechend respektiert und anerkannt werden - ideell und finanziell. Dasselbe gilt selbstredend entsprechend auch für sogenannte "Hausmänner".

Daher meine Frage:
Wie stehen Sie zur Forderung nach einem sogenannten Betreuungsgeld, das ab dem Jahr 2013 (warum eigentlich erst dann!?) an Eltern gezahlt werden soll, die sich dafür entscheiden, dass ein Elternteil auf die finanziellen Vorzüge der Erwerbstätigkeit verzichtet, um sich der Erziehung der Kinder zu widmen, die ja laut Grundgesetz Recht und Pflicht zuförderst der Eltern sein soll (und nicht des Staates)?

Mit freundlichen Grüssen und besten Wünschen,
Ihr Andreas Schönberger.

Antwort von
ÖDP

Sehr geehrter Herr Schönberger,

vielen Dank für Ihre E-Mail, die mich über „Abgeordnetenwatch“ erreichte.

Elternteile leisten mit der sorgfältigen und guten Erziehung einen Beitrag zu unser aller Wohl. Darum sollten sie, wenn sie selbst es erziehen (wie es früher ja Regelfall war), angemessen von der Allgemeinheit entlohnt werden. Zwar kann ein Kind die Eltern sehr erfreuen, aber oft ist Erziehung harte selbständige Arbeit. Schreiende widerwillige Kinder ermüden die Eltern sehr, lassen sie Babys unbedacht allein, kann sehr schnell Unheil passieren. Ich befürworte ein Erziehungsgehalt, mit dem auch Rentenansprüche aufgebaut werden. Seine Höhe sollte nicht vom bisherigen Einkommen abhängen, sondern vom zeitlichen Aufwand der Erziehung. Ein geringes Betreuungsgeld, so wie es die Regierungskoalition plant, wäre ein viel zu kleiner Beitrag zur elterlichen Erziehungsarbeit: 150 EUR pro Monat reichen bei 10 EUR Stundenlohn gerade für 15 Stunden, das sind nur ca. 30 Minuten pro Tag.

Dieses Erziehungshalt erhalten die Eltern für die Erziehung: eine gute Erziehung kommt stets dem Kind zugute, insoweit auch das Erziehungsgehalt. Ob ein Kind gut erzogen wird, lässt sich nur schwer beurteilen: jedes Kind ist individuell veranlagt und reagiert ebenso auf die Erziehungsweisen. Daher können nur krasse Fehlleistungen festgestellt und geahndet werden. Bei manchen Berufen (Professor, Lehrer, ..) ist die Beurteilung der Qualität ebenfalls schwer.

In Familien mit Migrationshintergrund besteht die Gefahr unzureichender Integration bei häuslicher Erziehung. Dem kann durch vorgeschriebenen Besuch von Deutsch- und Integrationskursen entgegengewirkt werden.

Mit freundlichen Grüßen

Christoph Jansen