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Annette von Pogrell
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Frage von Dieter B. •

Frage an Annette von Pogrell von Dieter B. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung

sehr gehrte frau von pogrell,

sind sie mit den megaschlachthöfen, wie z.B. in wietze einverstanden? beführworten sie im umland noch mehr große mastbetriebe als es bereits schon gibt? würden sie weitere biogasanlagen im stadt-und landkreis celle zulassen? könnten sie sich eine bewirtschaftung der felder nach gesetzten regeln vorstellen? der maisanbau ist für den tourismus in der Region nicht zuträglich, würden sie das wohl stoppen wollen? die neue Fischtreppe in Celle ist eine gute einrichtung, die fische kommen aber nur sieben kilometer weiter bis osterloh. würden sie dort den Bau einer Fischtreppe vorantreiben? das gleiche gilt auch in lachendorf. die stadt celle hat ihre aufgaben in sachen fischtreppen sowohl an der aller wie auch an der Lachte erfüllt.
gruß bartels

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Bartels,
vielen Dank für ihre mail und Fragen. Dazu fallen mir die Antworten sehr leicht. Ich bin gegen die Einrichtung weiterer Mega-Mastschlachthöfe, genauso wie ich mich klar gegen die Ansiedlung weiterer großer Mastbetriebe ausspreche. Ich würde auch keine weiteren Biogasanlagen im Landkreis zulassen. Wir haben derzeit mit 65 solcher Anlagen, die alle in den letzten 5 Jahren errichtet wurden, bereits jetzt die Verträglichkeitsgrenze mehr als erreicht. Dem Gedanken der Erzeugung von Regenerativen Energien wäre in hervorragender Weise Rechnung getragen, wenn diese Anlagen ihre Energieeffizienz erhöhen würden, d.h. wenn sie statt teilweise 60 bis 70% Abwärme zu produzieren, den Anteil der Stromproduktion mittels Kraft-Wärme-Koppelung deutlich erhöhen könnten.
Leider ist es aber so, dass derzeit der Bau von sogenannten privilegierten Anlagen wie Mastställen, Biogasanlagen und Windräder bis zu einer bestimmten Größe keine Genehmigung durch die Kommunen bedarf. Meistens werden Genehmigungen erst bei Erweiterungen notwendig. Deshalb ist es dringend notwendig, den §35 Baugesetzbuch, der diese Bebauung regelt, so zu verändern, dass Städten und Gemeinden über die Genehmigung solcher Anlagen entscheiden können.
Sie haben auch die sogenannte "Vermaisung" der hiesigen Landschaft angesprochen: Das hat sich bei uns in der Tat zu einem Problem ausgewachsen, das nicht nur aus optischen Gründen, sondern auch wegen der Brutplätze für Feldvögel, der Schwierigkeiten für Imker und Bienen, der Zunahme der Wildschweine und des dadurch auch knapper werdenden Ackerbodens samt der entsprechenden finanziellen Belastungen für alle übrigen Landwirte dringend gelöst werden muss. Dazu gibt es inzwischen auch einige Ansätze, wie den Anbau von bestimmten Wicken- oder Zuckerrübenarten, sowie Zwischen- und Untersaaten im Mais. Weil es dazu sehr vielfältige Ansätze gibt, bin ich guter Dinge, dass sich mit der nötigen Unterstützung dieses Problem durch alternative Energiepflanzen lösen lässt.
Was ihre Frage nach weiteren Fischtreppen angeht, kann ich nicht ganz so konkret antworten. Richtig ist, dass wir mittelfristig zu einer durchgängigen Durchlässigkeit für Fische kommen müssen. Es wäre ja ziemlicher Unfug, für Millionen an der Aller eine Fischtreppe zu bauen, nur damit die Fische ein paar Kilometer weiter wieder nicht durchkommen. Gleichzeitig ist es aber eine Realität, dass derzeit kein Geld für den Bau weiterer Fischtreppen da ist. Deshalb können weitere Projekte sicher nicht sofort, sondern erst mittelfristig in Angriff genommen werden.
Mit freundlichen Grüßen,
Annette von Pogrell