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Frage von Thomas F. •

Frage an Annette Schavan von Thomas F. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrte Frau Schavan,

an den Anfang meiner Frage stelle ich dieses Zitat: "Das Meinungsforschungsinstitut TNS Infratest befragte dazu insgesamt mehr als 1800 Eltern, Lehrer und Personalverantwortliche in der Wirtschaft. Auch 82,9 Prozent der Entscheider in der Wirtschaft sowie 74,8 Prozent der Lehrer wünschen für Deutschland einheitliche Rahmenbedingungen für Schüler."(Quelle: http://www.focus.de/schule/schule/bildungsgipfel/umfrage_aid_125866.html )

Wie stehen Sie zu einem einheitlichen Schulsystem in Deutschland, welches nicht föderalistisch geregelt wird? Wie sehen Sie die Probleme von Schülern, welche innerhalb der Bundesrepublik Deutschland aus verschiedensten Gründen (Stichwort Flexibilität der Arbeitnehmer) ihren Wohnort wechseln müssen und sich mit verschiedensten Lehrplänen und -methoden zwischen den Bundesländern auseinandersetzen müssen? Glauben Sie, daß ein Wettbewerb zwischen den Bundesländern tatsächlich existiert, oder ist die Qualität der Bildung eher von der Gnade der "Landesfürsten" abhängig?

In oben genanntem Zitat erkennen Sie sicherlich, daß eine Mehrheit der deutschen Bevölkerung das derzeit herrschende föderale System ablehnt.

Was gedenken Sie zu tun, um die deutsche Bildungsmisere zu beenden?

Freundliche Grüße

Thomas Fischer

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Fischer,

vielen Dank für Ihre Frage vom 5. November 2009.

Bildung ist in Deutschland weitgehend Ländersache; so regelt es das Grundgesetz. Gleichzeitig wachsen die länderübergreifende Verantwortung und die Notwendigkeit, in zentralen Handlungs­feldern nationale Ziele und abgestimmte Maßnahmen von Bund und Ländern zu verabreden. Dies ist auch hinsichtlich der gesamtstaatlichen Vertretung auf Ebene der Europäischen Union notwendig.

Wir brauchen bundesweite Leistungsmaßstäbe für Bildungseinrichtungen und -abschlüsse. Jede Familie muss sich darauf verlassen können, dass ihre Kinder bestmöglich gefördert werden und der Umzug in ein anderes Bundesland nicht zu einem Problem wird. Die besten Beispiele für die erfolgreiche Zusammenarbeit von Bund und Ländern sind der Bildungsgipfel in Dresden im Oktober 2008, der Schwerpunkt für Bildungsinvestitionen in den Konjunkturpaketen I und II sowie die Fortsetzung des Hochschulpakts, der Exzellenzinitiative und des Pakts für Forschung und Innovation.

Die Union steht zudem für ein differenziertes Schulsystem, das Durchlässigkeit ermöglicht. Dabei kommt es weniger auf die Dauer des gemeinsamen Lernens an, sondern vielmehr auf Leistungsorientierung und individuelle Förderung beim Übergang in die weiterführende Schule. Zu jedem Abschluss gehört ein Anschluss. Erreichte Kompetenzen und Abschlüsse müssen bei den Übergängen besser anerkannt und angerechnet werden. Wir wollen für die Bildungseinrichtungen und Bildungsabschlüsse bundesweite Leistungsmaßstäbe entwickeln und durchsetzen. Wir brauchen einen transparenten und ehrlichen Leistungsvergleich zwischen den Schulen in Deutschland

Deutschland ist im Bereich Bildung und Forschung gut aufgestellt. Jetzt kommt es darauf an, den eingeschlagenen Kurs konsequent weiterzuverfolgen.

Seien Sie herzlich und mit guten Wünschen gegrüßt.

Ihre Annette Schavan