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Frage von Michael S. •

Frage an Wolfgang Heubisch von Michael S. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen

Sehr geehrter Herr Heubisch,

vielen Dank für Ihre Antwort vom 12. August.

Auf meine Frage, ob es mit Blick auf die derzeitige - und vermutlich anhaltende - Krise der internationalen Luftverkehrsbranche, angebracht wäre, die Luftverkehrsprognose des Bayerischen Wirtschaftsministeriums zu überarbeiten, erwiderten Sie, dies sei "nicht unbedingt sinnvoll".

Inzwischen hat die mit 1,172 Milliarden Euro verschuldete ALITALIA Antrag auf Insolvenz gestellt - "nur" (Zitat Arbeitsminister Sacconi) 5000 Arbeitsplätze werden vermutlich gestrichen. (Quelle - http://derstandard.at/?url=/?id=1216918487224 )

- die ungarische Fluglinie MALEV entläßt ein Fünftel des Personals

- der kanadische Billigflieger ZOOM-AIRLINES mußte Konkurs anmelden

- die Schweizer Fluggesellschaft SWISS startet ein Programm zur Kostensenkung - und behält sich Reduzierungen bei Flotte und Flugplan vor

- AIR BERLIN streicht die Flugverbindungen von Berlin nach Bremen, Dortmund und London-Stansted ( http://www.express.de/nachrichten/news/reisecenter/air-berlin-streicht-fluege_artikel_1218352825288.html ) ...

... und den Worten des Vorsitzenden der Internationalen Luftfahrtvereinigung IATA, Giovanni Bisignani, folgend werden die steigenden Treibstoffpreise schlimmere Konsequenzen nach sich ziehen als die Terroranschläge auf New York (Quelle: http://www.openpr.de/news/236208/IATA-Wir-sind-eine-fragile-Industrie-in-der-Krise.html )

Natürlich würde ein neues Gutachten Geld kosten - wesentlich teurer kommt es jedoch den Steuerzahler, die Planungen für die 3. Start- und Landebahn auf der Basis "nicht belastbarer Zahlen" weiterzuverfolgen.

Bleiben Sie weiterhin bei Ihrer Einschätzung, dass eine Überarbeitung der Luftverkehrsprognose "nicht unbedingt sinnvoll" sei?

Mit freundlichen Grüßen

Michael Schropp

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Schopp,

nach meiner Einschätzung sind Konsolidierungsprozesse in der Luftfahrt seit längerem im Gange und auch notwendig. Die aktuellen Energiekosten beschleunigen diesen Prozess lediglich.

Nach Expertenmeinung wird sich daraus jedoch keine Verminderung des Verkehrsaufkommens für den Flughafen München ergeben. Im Gegenteil. Die Erfahrungen zeigen, dass durch solche Krisen eher die großen Drehkreuze wie München profitieren, weil dadurch höhere Auslastungen der Flugzeuge gewährleistet werden und profitable Flüge notwendig sind.

Ich glaube auch nicht, dass neue Prognosen unbedingt neue Erkenntnisse bringen. Getreu dem Grundsatz "Glaube keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast" dienen diese leider zu oft als Argumentationsfutter zur Erreichung individueller Ziele.

Der Flughafen München ist ein wichtiger Wirtschafts- und Standortfaktor, an ihm hängen viele Arbeitsplätze in Bayern und wir sind sicherlich gut beraten, wenn wir mit diesem Thema umsichtig umgehen. Den Ausbau inklusive einer dritten Startbahn halte ich vor dem Hintergrund der mir vorliegenden Informationen für sinnvoll. Gleichzeitig werde ich mich dafür einsetzen, dass die daraus resultierenden Probleme und Beeinträchtigungen möglichst fair geregelt werden.

Herzliche Grüße

Ihr

Dr. Wolfgang Heubisch