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Waltraud Wolff
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Frage von Ernst R. •

Frage an Waltraud Wolff von Ernst R. bezüglich Bildung und Erziehung

Was ist aus Ihrer Sicht die Ursache des demografischen Wandels in Sachsen-Anhalt und wie sollte man damit politisch umgehen (bitte eine kurze Antwort)?

Wie kann aus Ihrer Sicht die Bundespolitik zur Stärkung des ländlichen Raumes in Sachsen-Anhalt beitragen?

Wie wird sich der ländliche Raum entwickeln, wenn so viele Grundschulen geschlossen werden, wie dies die CDU/SPD-Landesregierung in Sachsen-Anhalt vorhat?

Kann bzw. soll aus Ihrer Sicht die SchulentwicklungsVO des Landes vom 30.5.2013 aufgehoben werden? Bitte begründen Sie Ihre Auffassung.

Welche Chancen sehen Sie, die Schließung vieler Grundschulen in Sachsen-Anhalt zu verhindern?

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Romoser,

gerne beantworte ich Ihre Fragen:

1. Wir werden weniger und wir werden älter - nicht nur in Sachsen-Anhalt. Sachsen-Anhalt gehört aber zu den Regionen, aus denen viele junge Menschen wegziehen. Für sie gibt es kaum berufliche Perspektiven. Dies führt dazu, dass auch Infrastruktur schwerer aufrechtzuerhalten ist und so die Attraktivität weiter abnimmt. Der Versuch, mit niedrigen Löhnen Wachstum und Arbeit in Ostdeutschland zu erreichen, ist aus meiner Sicht gescheitert, die Jungen suchen ihre Chance in den wirtschaftskräftigen Ballungszentren.

Für die Politik gibt es hier zwei Herausforderungen: Wir brauchen eine gute Infrastruktur und wir müssen die Regionen unterstützen, ihre eigenen Stärken auszubauen. Ansatzpunkte sind für mich Modelle wie Gemeinschaftsschulen um Schulstandorte zu erhalten und alle Schulabschlüsse flächendeckend anzubieten oder das Modell "Schwester AGnES" mit dem die ärztliche Versorgung sichergestellt wird.

2. Der Bund unterstützt die ländliche Entwicklung bereits. Hier kann sicher einiges verbessert werden. Ich würde mir vor allem wünschen, dass die Regionen flexibler planen könnten. Ich könnte mir gut vorstellen, dass Mittel für den ländlichen Raum über Regionalfonds weitergegeben werden. Bedauerlich finde ich, dass das Programm "Soziale Stadt" von Union und FDP nicht weitergeführt wurde. Dieses Projekt war sinnvoll, es sollte wieder aufgelegt werden.

Der Bund sollte aber auf alle Fälle mit einem gerechten Steuersystem dafür sorgen, dass die Kommunen wieder ausreichend Geld für ihre Aufgaben zur Verfügung haben.

3. Ich sehe es kritisch, dass Schulen auf dem Land schließen. Ländliche Regionen bleiben nur dann attraktiv, wenn es Schulen, Ärzte und Geschäfte vor Ort gibt. Außerdem möchte ich, dass alle jungen Menschen die Chance haben, die sie verdienen - unabhängig davon, wo sie leben oder wie viel Geld ihre Eltern haben.

Ich sehe eine Alternative in Gemeinschaftsschulen. Mit einem solchen Modell könnten manche Schulstandorte erhalten bleiben und alle Schulabschlüsse flächendeckend angeboten werden könnten.

Ich sehe die finanziellen Zwänge, in denen das Land Sachsen Anhalt steckt. An Bildung zu sparen heißt aber Zukunftschancen aufs Spiel zu setzen.

4. Ich würde mir wünschen, dass sie nicht wie geplant umgesetzt wird. Bevor Schulen geschlossen werden, sollen alle möglichen Alternativen geprüft werden.

5. Eine ländliche Region hat nur dann gute Aussichten, wenn sie Bildung, Arbeit und Infrastruktur bieten kann. Die Menschen müssen Arbeit haben, die auch gut bezahlt wird. Dafür nehmen sie auch 45 Minuten Fahrt auf sich. Nicht jedoch für Kita, Krippe oder Schule. Eltern wollen, dass ihre Kinder vor Ort gute Bildungsmöglichkeiten bekommen. Dafür setze ich mich ein - weil gute Kitas und Schulen für lebendige ländliche Räume wichtig sind und weil gute Bildung Voraussetzung für eine gutes Leben für jeden Einzelnen ist.

Freundliche Grüße
Waltraud Wolff