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Frage von Karin D. •

Frage an Vasco Schultz von Karin D. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Hallo Herr Schultz,
die Ärzte/in stellen um auf Billiglohn!!!
Bei den Bewerbungen um einen neuen Arbeitsplatz im Bereich Gesundheit, machte ich folgende Erfahrungen:
fast 90% der Angebote in den entsprechenden Publikationsmitteln, waren Jobs auf der 400 € Basis. Der Rest teilte sich auf in 15 bis 30Std. Jobs und Personalvermietungen auf seltene Angebote 38,5Std..

Wie wollen Sie diese schlechten Bedingungen für Arbeitslose (nicht nur im Bereich Gesundheit) verbessern.
mfg
K.Dobuschewski

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrte Frau Dobuschewski,

Vielen Dank für ihre Frage.
Eines vorweg: Anständige Arbeit braucht anständigen Lohn! Vor allem aber soll jeder Mensch einen Lohn für seine Arbeit erhalten, von dem er oder sie leben kann. Deshalb setze ich mich ganz entschieden dafür ein, dass es in Deutschland einen flächendeckenden Mindestlohn von mindestens 7,50 EUR pro Stunde gibt. Das ist die Summe, die verdi fordert. Dieser Mindestlohn muss natürlich ständig an die Preissteigerung angepasst werden.

Ich kenne mich im Gesundheitssektor nicht so gut aus, aber ich glaube, dass das Problem der geringfügigen Beschäftigung und der Jobs, von denen man nicht leben kann in fast allen Branchen vor kommt. Ich stehe als GRÜNER klar dafür ein, dass der Gesundheitssektor nicht weiter privatisiert wird. Das solidarische Gesundheitssystem wollen wir zu einer Bürgerversicherung ausbauen, in die alle einzahlen und nicht nur diejenigen, die sich eine private Gesundheitsversorgung nicht leisten können. Gleichzeitig muss die Macht und der politische Einfluss der Pharmakonzerne eingeschränkt werden, damit das Geld, das eigentlich für eine angemessene Gesundheitsversorgung da sein sollte nicht in den Taschen der Konzernbosse landet. Die Privatisierung des Landesbetriebs Krankenhäuser ist ein weiteres Beispiel dafür, wie eine kurzsichtige Politik einen wichtigen Bestandteil der Daseinsvorsorge verscherbelt. Die Folge sind Entlassungen und eine schlechtere Qualität der Betreuung. Mitarbeiter müssen Lohnkürzungen hinnehmen, damit Manager den Gewinn einstreichen können.

Nur ein solidarisches Gesundheitssystem kann auch für eine angemessene Bezahlung der Angestellten im Gesundheitssystem sorgen. Mit einer Bürgerversicherung, dem Verzicht auf eine Privatisierung des Gesundheitssektors, einem gesetzlichen Mindestlohn und starken Gewerkschaften kann dazu beigetragen werden, das die Menschen im Gesundheitswesen angemessen bezahlt werden.

Die generelle Situation von Arbeitssuchenden muss auch dadurch verbessert werden, dass ihre Betreuung endlich alleine von Hamburg übernommen wird und mehr Wert auf Vermittlung statt auf Strafen und die Verwaltung der Arbeitslosigkeit gesetzt wird. Perspektivisch stehe ich für ein bedingungsloses Grundeinkommen ( http://de.wikipedia.org/wiki/Bedingungsloses_Grundeinkommen ) - ein weiterer, notwendiger Schritt um den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts begegnen zu können.

Mit freundlichen Grüßen,
Vasco Schultz