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Frage von Jan G. •

Frage an Vasco Schultz von Jan G. bezüglich Verkehr

Hallo Vasco,

seit vielen Jahrzehnten kämpfen die Rahlstedterinnen und Rahlstedter für eine richtige S-Bahn-Anbindung zum Hauptbahnhof, die die heutige ständig verspätete und ausfallende R10 ersetzen soll.
Befürwortest Du diesen Plan und welche Möglichkeiten hättest Du als Abgeordneter der Hamburgischen Bürgerschaft, Dich für dieses Projekt einzusetzen?

Viele Grüße,
Jan

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Antwort von
DIE LINKE

Hallo Jan,

Jetzt, wo die elektrischen Oberleitungen für die Elektrifizierung angebracht werden und man sich deshalb eigentlich überhaupt nicht mehr auf die R10 verlassen kann, wird einem klar, wie schlecht Rahlstedt an den öffentlichen Personennahverkehr angeschlossen ist. Für 85.000 Rahlstedterinnen und Rahlstedter gibt es nur eine einzige - schlechte und häufig unpünktliche - Bahnverbindung.
Im Grunde hat sich an der Bahnverbindung Rahlstedt-Hauptbahnhof seit 100 Jahren wenig verändert. Gleichzeitig ist aus einem kleinen Villenvorort von Hamburg aber Stadt mit der Einwohnerzahl Tübingens geworden.
Mit dem Wachstum einer Region muss auch das qualitative und quantitive Wachstum seiner öffentlichen Infrastruktur einher gehen.
Während ständig Straßen ausgebaut werden oder die Geschwindigkeit erhöht wird (auf der B75 auf 60 km/h) um dadurch eine Verbesserung des Verkehrsdurchsatzes zu erreichen (in dem Punkt ist Tempo 60 allerdings kontraproduktiv, wie Studien belegen), haben wir im Grunde immer noch die gleiche R10, die wir vor 100 Jahren hatten. Die Bahn möchte ja nicht einmal den durch Rahlstedt brausenden Regionalexpress aus/nach Lübeck halten lassen. Mit der Begründung, dass der immer so voll ist. Wenn die Nachfrage nach der Bahn so groß ist, warum wird dann die Strecke nicht endlich ausgebaut?

Als Abgeordneter in der Hamburgischen Bürgerschaft kann ich natürlich auch nicht über Wasser wandeln. Aber mit einer anderen Mehrheit im Hamburger Rathaus könnten die Prioritäten anders gesetzt werden:
Viel Geld wird vom CDU-Senat in so genannten "Leuchtturm-Projekten" verbaut. Die S4 ist leider kein "Leuchtturm"-Projekt für den derzeitigen Senat. Denn fast alle derzeitigen "Leuchttürme" der CDU haben eines gemeinsam: Sie stehen in der Nähe des Hafens. In sofern ist der Name natürlich passend.
Leider nützen teure Prestigebauten für Foto-Touristen den in Hamburg lebenden Menschen wenig. Gerade Außenbezirke wie Rahlstedt fallen bei dieser Konzentration von Finanzmitteln in der Innenstadt hinten runter. Dabei sind es doch gerade die Bewohner der Randbezirke, die den Wohlstand Hamburgs erwirtschaften. Zumindest ein Teil davon muss auch in Rahlstedt wieder ankommen!
Ein Symptom dafür, wie viel wert dem Senat Rahlstedt ist, ist der Bahnhof, der in Teilen nun zwar ein bisschen aufgehübscht wurde. Leider hat aber beispielsweise der Durchgang Doberaner Weg den Charme einer Bahnhofstoilette und ist vollkommen unangemessen. Wenn man Besuch hat, dann schämt man sich geradezu, ihn vom Bahnhof abzuholen.

Im Grunde sind 3 Dinge zu tun:

1. Die Haushaltsmittel für den Ausbau der Strecke zu einer richtigen S-Bahn im Haushalt einstellen
2. Die planungsrechtlichen Grundlagen für den Ausbau der Strecke schaffen bzw. anpassen
3. Verhandlungen mit dem Bund, dem Land Schleswig-Holstein und der Bahn über die Kostenverteilung aufnehmen.

Dafür werde ich mich in der Hamburgischen Bürgerschaft einsetzen. Wenn man den Ausbau der Strecke zu einer richtigen S4 wirklich will, dann ist er auch möglich.

Mit freundlichen Grüßen,
Vasco Schultz