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Frage von Jascha G. •

Frage an Vasco Schultz von Jascha G. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrter Herr Schultz,

Meine Frage an sie bezieht sich auf den Mindestlohn von zehn Euro, welchen die Linke einführen will. Ich denke nämlich, dass sich durch einen Mindestlohn von zehn Euro Probleme in der deutschen Bildung ergeben werden. Denn wenn wirklich jeder Beruf im Monat, bei einer durchschnittlichen 38,5 Stunden-Woche, mit über 1700 euro bezahlt werden würde, dann würden eher niedrig bezahlte Ausbildungsberufe, wie der des Bürokaufmanns,um nur ein Beispiel zu nennen, völlig wegbrechen.
Warum sollte noch jemand in eine anstrengende und 3 Jahre lang schlecht bezahlte Ausbildung gehen, wenn er schon drei Jahre früher anfangen kann, und so viel Geld verdienen kann, wie in einem solchen Ausbildungsberuf, indem er auf der Straße fegt oder ähnliches macht?

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Geldmacher,

In Luxemburg gibt es einen Mindestlohn von 1570€, die Niederlande haben einen von 1335€, Irland 1463€, Frankreich 1280€ etc. In all diesen Ländern funktioniert der Mindestlohn ohne negative Auswirkungen auf die Berufsgruppen.
Nach einer Übergangszeit wird sich natürlich ein neues Lohngefälle einstellen. Es wird ja nicht so sein, dass plötzlich keine Bürokaufleute mehr gebraucht werden. Dieser Beruf wird weiterhin von Unternehmen nachgefragt werden. Wenn das Angebot sinken sollte, muss sich als Folge natürlich die Bezahlung der Bürokaufleute den Marktgegebenheiten anpassen und steigen, damit sich genügend Bewerber finden. Es ist ja auch nicht alleine die Einstiegsbezahlung, die die Attraktivität eines Berufs ausmacht: Es sind auch die Freude, die man an der Tätigkeit hat, die Aufstiegschancen, die körperliche Belastung etc.

Ich glaube deshalb, dass der Mindestlohn von 10€ - und wir fordern ja auch nicht einen sofortigen Mindestlohn von 10€ sondern eine schrittweise Steigerung auf 10€ im Laufe der nächsten Wahlperiode. Es würde bei der Einführung unseres Mindestlohnmodells also eine genügend große Übergangszeit geben.

Grüße,
Vasco Schultz