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Robert Bauer
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Frage von Bernd A. •

Frage an Robert Bauer von Bernd A. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Hi Robert.

Erstmal vorab;ich bin eher ein Grüner,finde dein Engagement aber gut. ich bin seit 25 jahren in der Altenpflege als Krankenpflegehelfer tätig.Wir haben akuten Personalmangel und die Arbeit ist seelisch und körperlich kaum noch zu schaffen.Es geht vorwiegend nur ums Geld und in Schwellenländern Heime zu eröffnen.Alles auf Kosten der Bewohner und des Personals.Ich fordere die Politiker auf,nicht soviel in irgendwelche Rüstungsgüter usw,sondern mehr für die Pflege und soziale Dinge zu investieren. ich würde mich freuen,wenn ihr als aufstrebende Partei da etwas machen könntet um die Situatin in der Altenpflege zu verbessern. Mein Freund Jens Schuchert,der bei dir im Forum ist,hat dich empfohlen.

Kollegiale Grüße,Bernd

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Antwort von
PIRATEN

Hallo Bernd,

auch dir danke für deine Frage/dein Statement.

Die personelle Unterbesetzung in der Pflege und insbesondere in der Altenpflege ist dramatisch. Einen bundeseinheitlich verbindlichen Personalschlüssel für die Altenpflege gibt es derzeit leider nicht. Die Orientierungspunkte, die das SGB XI (Sozialgesetzbuch zur Pflegeversicherung) liefert, sind unzulänglich. Tatsächlich sind die Personalschlüssel in Bremen im bundesweiten Vergleich sogar relativ wenig schlecht aber natürlich unzureichend. Die PIRATEN fordern bundeseinheitliche verpflichtende bessere Personalschlüssel.

Das geht nicht ohne eine deutliche Erhöhung der Pflegeversicherung. Aber es nutzt eben nicht immer nur wie die FDP vom Senken der sog. "Lohnnebenkosten" zu reden. Qualität hat ihren Preis. Und irgendwann werden wir alle alt... Unter der derzeitigen Situation leiden Personal und Bewohner*innen / Kund*innen. Die Verweildauer in Pflegeberufen ist so kurz wie der Krankenstand hoch ist. Dazu trägt auch eine mangelnde Qualifizierung bei. Fortbildungen sollten verpflichtend von Pflegekräften, egal ob examiniert oder nicht, zu absolvieren sein. Die Einrichtungen müssen dabei gleichzeitig verpflichtet werden, ihren Angestellten die kostenfreie Teilnahme an Fortbildungen zu ermöglichen, wobei die Einrichtungen nicht ihre Angestellten verpflichten dürfen, diese im eigenen Betrieb zu absolvieren. Die Qualität von Fortildungen und Ausbildung ist stärker als bislang zu kontrollieren. Insgesamt ist Bremen in der Pflicht, die Kosten der schulischen Ausbildung in diesem Bereich zu übernehmen, damit qualifiziertes Personal in die Krankenhäuser und Heime kommt und kein sogenannter "Brain Drain" stattfindet, bei dem qualifizierte Pflegekräfte aus dem Ausland (z.B. Philipinen, Osteuropa) abgeworben werden und dann in den Entsendeländern fehlen.

Um dies zu verhindern ist auch endlich eine bessere Bezahlung zu erreichen. Langfristig würde hier ein Bedingungsloses Grundeinkommen (BGE) helfen durch das Arbeitnehmer*innen in die Lage versetzt würden, schlechte Jobangebote auszuschlagen und die Unternehmen genötigt wären, bessere Angeote zu machen. (Und ja, ein die gesellschaftliche Teilhabe sicherndes BGE wäre zu finanzieren.). Kurzfristig soll Bremen endlich wieder direkt Verantwortung übernehmen und in der Altenpflege wieder Pflegeheime im kommunaler Trägerschaft einrichten und innovative Pflegekonzepte wie Wohngruppen umsetzen um Druck auf die private Konkurrenz zu machen, sowohl im Sinne der Bewohner*innen wie insbesondere auch im Sinne des Personals (wovon die zu Pflegenden dann indirkekt auch profitierten). Wenn die besten Pflegekräfte aufgrund besserer Bezahlung und Arbeitsbedingungen in die Kommunalen Heime gingen, würde der Druck auf die privaten Arbeitgeber erhöht, endlich wieder besere Löhne zu zahlen.

Ich persönlich glaube nicht, dass durch eine Pflegekammer mit Zwangsabgaben der Pflegenden eine sinnvolle Professionalisierung des Pflegeberufes vorangetrieben würde. Woran es derzeit fehlt, ist eine kämpferische Pflegegewerkschaft, anders als ver.di. Leider gibt es dahingehend bisher nur zögerliche erste Versuche, Weiterhin ist Bremen in der Pflicht, endlich für eine flächendeckende Versorgung mit Kitas zu sorgen, so dass Pflegekräfte mit kleinen Kindern auch besser in ihrem erlernten Beruf arbeiten könnten.

Ich hoffe, ich konnte deine Fragen beantworten.