Portrait von Reinhard Loske
Reinhard Loske
Bündnis 90/Die Grünen
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Reinhard Loske zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Elisabeth J. •

Frage an Reinhard Loske von Elisabeth J. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Loske!

Ø Die Gesundheit der (Bremer) Natur und der Bevölkerung ist Ihnen sicherlich ein Anliegen.
In welcher Weise setzen Sie sich ein für eine Minimierung der
Strahlenbelastung durch elektromagnetische Felder?

Ø Was wollen Sie bzw. Ihre Partei unternehmen, um die Bevölkerung zu schützen? Die Grenzwerte schützen nur vor thermischen, nicht aber vor athermischen Wirkungen. Sind Ihnen die Empfehlungen an die neue baden-württembergische Landesregierung für eine nachhaltige Mobilfunkpolitik bekannt, hrg. vom BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz) und der Verbraucherorganisation Diagnose-Funk?

Ø Glasfaser übertrifft bei Weitem LTE (Bessere Internetverbindungen für Handys etc.) bei der Schnelligkeit der Datenübertragung. Ist Ihnen bekannt, dass Glasfaser evtl. die bessere und für alle die gesündere Lösung sein könnte, wie es bereits in dem Ort Weiding vorgemacht wird?

Ø Auch Tiere und Pflanzen reagieren auf elektromagnetische Felder unterhalb der Grenzwerte, siehe z.B. dazu Landwirt Sturzenegger unter:
http://www.kompetenzinitiative.net/umwelt/index.html
Werden Sie den Ausbau von LTE unterstützen?

Unabhängige Informationen zu Tetra, LTE, WLAN finden Sie unter der Verbraucherorganisation Diagnose-Funk: http://www.diagnose-funk.de

Zu Empfehlungen von BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz) und Diagnose-Funk: http://www.diagnose-funk.org/politik/politik-d/empfehlungen-fuer-wende-in-der-mobilfunkpolitik.php

Zur Glasfaser in Weiding:
http://www.holmeier.de/Pressemitteilungen/articles/Weiding_DSL.html

Ich würde mich über eine Antwort zu meinen Fragen freuen!

Mit freundlichen Grüßen!

Elisabeth Jeß-Knecht

Portrait von Reinhard Loske
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau Jeß-Knecht,

vielen Dank für Ihre interessante Frage.

Aufgrund des technischen Wandels entstehen als Begleiterscheinung u.a. von Mobilfunk hochfrequente elektromagnetische Felder. Eine Auseinandersetzung im Hinblick auf die gesundheitlichen Auswirkungen durch den Einsatz dieser Technik wird geführt und soweit möglich von meiner Partei gefördert. Abschließend eingeschätzt werden kann dies insbesondere in Bezug auf die mittel- bis langfristigen Folgen zurzeit jedoch noch nicht. Aufgrund der unklaren Gefahrenlage werden wir uns auch weiterhin für einen reflektierten Umgang mit Technik einsetzen, die hochfrequente elektromagnetische Felder erzeugt. Dabei gilt, dass im Rahmen des präventiven Gesundheitsschutzes eine Strahlenexposition wann immer möglich minimiert werden soll. So haben wir in der nun endenden Legislaturperiode eine Initiative gestartet, die in Bremens Schulen für die kabelgebundene Alternative zu WLAN sensibilisieren soll. So wird beispielsweise bei künftigen Baumaßnahmen (Sanierung oder Neubauten von Schulgebäuden) vorzugsweise ein kabelgebundener Anschluss gelegt. Weitere Initiativen hierzu sind von uns für die kommende Legislaturperiode angedacht.

Zudem sorgen wir unabhängig vom Streit über die Richtigkeit der bestehenden Grenzwerte dafür, dass bestehende Grenzwerte eingehalten werden. Weiterhin ist intensive Forschung nötig, um die gesetzlichen Grenzwerte kontinuierlich dem technischen Wandel und den wissenschaftlichen Erkenntnissen angemessen anzupassen. Darüber hinaus versuchen wir durch Informationspolitik die Bevölkerung über die Gefahren von elektromagnetischen Feldern aufzuklären, denn viele der Quellen dieser Felder werden von Privatpersonen vollständig freiwillig und teils extensiv genutzt (Beispiele WLAN, Handy). Technische Fortschritte zur besseren Geräteabschirmung sind natürlich erstrebenswert und wir setzen uns auf Bundesebene dafür ein, dass entsprechende Forschungen und Anwendungsfelder unterstützt werden.

Das sogenannte LTE (Long Term Evolution) ist ein neuer, weltweiter Mobilfunkstandard, der im Vergleich zu den bestehenden Mobilfunknetzen schnellere Datenübertragung und flexiblere Verteilung von Übertragungskapazitäten ermöglicht. Dieser Standard wird seit Ende 2010 in Deutschland umgesetzt. Dabei gelten die gleichen gesetzlichen Grenzwerte wie bisher. Die genutzten Frequenzbänder liegen eng bei den derzeit für den Mobilfunk und für andere Funktechnologien genutzten Frequenzbereichen. Somit wird nach wissenschaftlicher Expertise nicht erwartet, dass sich ihre biologisch-medizinischen Wirkungen grundsätzlich unterscheiden. Gleichwohl befindet sich mit der Glasfasertechnologie eine potentiell zukunftsträchtigere Anwendungsvariante in den Startlöchern. Wir werden uns dafür einsetzen, das mögliche Alternativen zu LTE sorgfältig geprüft werden und bei erwiesener Überlegenheit entsprechend gefördert werden.

Mit freundlichem Gruß

Reinhard Loske