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Ralf Borngräber
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Frage von Sönke S. •

Frage an Ralf Borngräber von Sönke S. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrter Herr Borngräber,

die SPD fordert immer mehr Gesamtschulen und scheint sich von dem Gymnasium zu entfernen. Wie stehen Sie zu dieser Entwicklung und sprechen Sie sich für den Erhalt des Ratsgymnasiums in Rotenburg aus?

Portrait von Ralf Borngräber
Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Schlemmer,

herzlichen Dank für Ihre wichtige Frage. Die ist sehr einfach zu beantworten.
Ja, ich spreche mich für den Erhalt unserer starken Gymnasien aus.
Meine Vorstellungen zum Thema "Schule und Bildung" finden Sie hier:
http://www.youtube.com/watch?v=IZyQGS7DGJk
Weitere Erläuterungen, auch zu den Themen "Gymnasien" und "Gesamtschulen", finden Sie hier:
http://www.rotenburger-rundschau.de/redaktion/election/wahlen/index.php

Ralf Borngräber MdL Rundschau-Kandidatenumfrage „Schule“ 02.01.2013

Für Schulen, die die Menschen wollen
Ich kann`s nicht mehr hören: „Es kommt doch nicht auf das System an, sondern auf guten Unterricht.“ So oder ähnlich wehren CDU und FDP seit Jahren Wünsche nach modernen Schulformen ab. Als ob „guter Unterricht“ an solchen Schulen nicht möglich sei. Dabei ist das Gegenteil der Fall. Sonst wären wohl kaum alle wichtigen Schulpreise der vergangenen Jahre an Einrichtungen gegangen, die integrativ und ganztägig arbeiten.
Unser hergebrachtes System zerreißt Freundschaften und Bindungen, um Zehnjährige in Schubladen zu stecken. Dass ihnen das erstens nicht gerecht wird, weil es Früh- und Spätentwickler gibt; dass das Trennen zweitens sozial ungerecht ist, weil Kinder von Akademikern es bei gleicher Leistung viel leichter haben, aufs Gymnasium zu kommen, als solche von Handwerkern und Arbeitern; und dass wir drittens unnötig Verlierer produzieren: All dies weiß wirklich jeder, der sich mit Schule beschäftigt.
Auch die behauptete Durchlässigkeit - quasi die Reparatur für falsche Sortierentscheidungen - ist eine Farce. Denn sie klappt fast nur nach unten. Auf ein Kind, das den Sprung ans Gymnasium schafft, kommen inzwischen mehr als zwölf, die den umgekehrten Weg gehen. Vor fünf Jahren hatte dieses Verhältnis noch bei eins zu fünf gelegen. Die Barrieren sind also nicht etwa abgebaut worden, sondern sogar immer weiter erhöht.
Daran haben die neuen Oberschulen nichts geändert. Hinter dem schönen Namen verbergen sich im Kern ja auch die alten Haupt- und Realschulen. 76 von landesweit 215 - also mehr als ein Drittel - haben im jetzigen Jahrgang fünf die Mindestzahl von 48 Kindern unterschritten. Sie werden wenig akzeptiert und sind schon wieder von der Schließung bedroht. Mit Schein-Reformen ist es eben nicht getan.
Ich bin sehr dafür, dass wir unsere Gymnasien erhalten. Sie haben sich bewährt. Aber wir brauchen ein zweites Standbein, das ebenso akzeptiert wird. Das können nur Schulen sein, die die Kinder, die das wollen und können, ebenfalls direkt zum Abitur führen. Schulen, die darüber hinaus als „Schulen für alle“ geradezu prädestiniert sind, auf dem Weg zur Inklusion voranzukommen.
Ein solches Angebot wünschen sehr viele Familien und Kommunen. Dass wir im Kreis Rotenburg trotzdem noch keine einzige IGS haben, ist ein Unding. Nach einem Wahlsieg wird die SPD die Gründung auch auf dem Land endlich ermöglichen. Und wir werden alle Schulen gut für den Ganztag ausstatten.

Mit freundlichen Grüßen
Ihr Ralf Borngräber