Frage an Philipp Polster von Peter F. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
hallo Herr Polster , meine Frage:
wie stehen Sie zu Massentierhaltung und Verwendung von Antibiotika, ausserdem würde mich ihr Standpunkt zu Pestiziden, Glyphosat etc. interessieren
freundliche Grüße
Peter F.
Sehr geehrter Herr F.
vielen Dank für Ihre Frage, bitte entschuldigen Sie meine verspätete Antwort.
Zuerst zum Punkt Massentierhaltung und Verwendung von Antibiotika:
Die Massentierhaltung ist meiner Meinung nach der falsche Weg. Wir müssen dringend weg vom billigen, industriell produzierten, Massenfleischkonsum hin zu einer regionalen Produktion von Fleisch und einem deutlich bewussteren, verminderten, Konsum.
Nur dann können wir weg von den derzeitigen Verhältnissen die nicht nur enormes Tierleid erzeugen sondern durch die haltungsform-bedingte Förderung des Antibiotikaeinsatzes und die damit verbundene Verbreitung von multiresistenten Keimen auch bei Menschen enorme Schäden und enormes Leid hervorrufen. Ebenso gebietet natürlich der Klimaschutz eine weitergehende Reduktion des Fleischkonsums.
Hier muss v.a. an der derzeitigen Fördermittelsituation dringend etwas geändert werden, eine Förderung darf es meiner Meinung nach mittelfristig nur noch für nachhaltig produzierte Produkte erfolgen.
Der Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung ist nicht prinzipiell abzulehnen (damit ist dem Tierwohl auch nicht geholfen), die Gabe gehört aber ausschließlich in die Hände von Veterinären, der Verkauf von Tierarzneimitteln (und damit der Profit durch hohe Verschreibungszahlen) durch selbige muss aber unterbunden werden(hier hat sich in meinen Augen die Trennung zwischen verschreibender und abgebender Person aus der Humanmedizin bewährt) und eine präventive Gabe an gesamte Bestände ist künftig zu untersagen.
Zum Thema Pestizide und Glyphosat:
Generell müssen wir den Pestizidausstoß weiter (und deutlicher) reduzieren und auch darüber diskutieren welche Indikationen es für die Gabe noch geben darf – Dies müssen ggf. enger gesteckt werden.
Ebenso müssen wir zukünftig deutliche weitergehende Zulassungsstudien von Herstellern fordern um eine bessere, gesamtgesellschaftliche, Risikoabwägung durchführen zu können.
Hierfür müssen deutlich strengere Regeln gelten – alleine die in die Umwelt ausgebrachte Stoffmenge und der Nähe zur Aufnahme durch den Menschen erfordert bei Pestiziden Zulassungshürden die mit denen von Medikamenten vergleichbar sind.
Ich hoffe ich konnte Ihnen mit diesen Antworten weiter helfen, gerne stehe ich bei weiteren Fragen zu Ihrer Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen,
Philipp Polster