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Peter Weispfenning
MLPD
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Frage von Ulrich A. •

Sie bekennen sich zum Sozialismus als Lösung aller Krisen, ich stehe voll hinter Ihrer Weltanschauung. Wie gewinnt man Mittelständler für diese Weltanschauung?

In Deutschland gibt es zwar viel Armut, jedoch ist die Mittelschicht immer noch zahlenmäßig größer als die Armen. Durch den Antikommunismus und die dadurch verbreitete Losung, Sozialismus führe zu Unfreiheit und Enteignung vom Privateigentum wie selbstgenutzte Häuser u.a., ist für viele Mittelständler der Sozialismus ein rotes Tuch. Auch das Kleinbürgertum ist noch sehr weit verbreitet, sogar in der Arbeiterklasse.

Wie kann man z.B. kleine Handwerksbetriebe oder Freiberufler wie Ärzte, Ingenieure usw. davon überzeugen, dass Sozialismus keine Unterdrückung bedeutet, sondern breite Demokratie für alle Unterdrückten und Ausgebeuteten bedeutet und das nur das Eigentum am Produktivvermögen der großen Konzerne angegriffen werden soll, aber Privateigentum wie Haus oder Auto nicht davon betroffen ist?

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Antwort von
MLPD

Hallo Herr Achenbach,

vielen Dank für Ihre Frage.

Sie haben Recht, der Antikommunismus verbreitet die verschiedensten Märchen, unter anderem, wir wollten jeden privaten Besitz abschaffen.

Das ist grober Unfug. Wie wir in unserem Parteiprogramm schreiben, geht es darum, die „Produktionsmittel in gemeinsames Eigentum des gesamten werktätigen Volkes“ zu überführen.

Und das aus einem klaren Grund: Der Privatbesitz an Produktionsmitteln ist die Grundlage dafür, dass die arbeitenden Menschen von den Eigentümern der Produktionsmittel – den Kapitalisten, vor allem den Großkonzernen und Banken - ausgebeutet werden.

Niemand von uns will den Werktätigen ihren Besitz wegnehmen. Das machen in Wahrheit aber die Monopole und ihr Staat, durch grassierende Inflation auf der einen und Nullzinspolitik auf der anderen Seite.

In unserem Programm heißt es zum Sozialismus:

„Der Sozialismus ist die Zusammenfassung der fortgeschrittensten Ideen und Errungenschaften der Menschheit. Er ist kein ausgedachtes Schema und schon gar keine Gleichmacherei, sondern erwächst aus dem vielfältigen Leben und Kampf der Massen. Er ist der nächste notwendige gesellschaftliche Schritt vorwärts, in dem der revolutionäre Fortschritt der Produktivkräfte zum Nutzen der ganzen Gesellschaft in Einheit mit der Natur angewandt wird.“

Auch im Klassenkampf heute ist es wichtig, dass die Arbeiterklasse immer mehr Bündnispartner findet, auch unter Kleingewerbetreibenden.

Im Wahlprogramm der Internationalistischen Liste/MLPD heißt es:

„Seit 2003 ist die Arbeitsproduktivität in der Industrie um 45 Prozent gewachsen. Allein die 500 größten internationalen Übermonopole steigerten ihre Profite seit 2003 um das 2,8-Fache! Die MLPD fordert die Übernahme der Sozialversicherungsbeiträge zu 100 Prozent durch die Unternehmen durch eine umsatzbezogene Sozialsteuer. Das würde Kleinbetriebe mit vielen Beschäftigten und geringem Umsatz entlasten. Umsatzstarke Großunternehmen und Großbanken mit geringem Lohnanteil am Umsatz müssten dann mehr einzahlen, die Beschäftigten würden von ihrem Anteil an den Sozialversicherungsbeiträgen entlastet.“

Es stimmt allerdings, dass im Gegensatz zu unseren klaren Aussagen viele antikommunistischen Vorbehalte wirken. Hier ist es einfach wichtig, darüber offen, solidarisch und streitbar zu diskutieren. Wir fördern in diesem Sinne die Bewegung „Gib Antikommunismus keine Chance!“.

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