Ottmar von Holtz, Bundestagsabgeordneter
Ottmar von Holtz
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Volker S. •

Frage an Ottmar von Holtz von Volker S. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung

Hallo Herr von Holtz,

warum ist es immer noch erlaubt lebende Rinder und Schafe in die Türkei und nach Nordafrika zu exportieren, obwohl wir in der EU seit 20 Jahren und länger genau wissen, welche Qualen die Tiere auf dem Transport und erst recht am Bestimmungsort erleiden?

Mit freundlichen Grüßen
V. S.

Ottmar von Holtz, Bundestagsabgeordneter
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr S.,

danke für Ihre Frage, denn das Thema Tiertransporte ist uns Grünen ein wichtiges Anliegen und wird von uns seit langer Zeit intensiv bearbeitet. Die Tiere leiden während des Transports, und zwar unabhängig von der vorherrschenden Religion im Bestimmungsland des Exports. Vielmehr wird das Maß des Tierleids primär von der Transportdauer beeinflusst. Deshalb sollte man sich nicht nur auf die Türkei und Nordafrika konzentrieren, sondern auf eine universelle Beschränkung von Lebendtiertransporten hinwirken. Erst im vergangenen Winter haben wir einen Antrag in den Bundestag eingebracht, der jedoch von den Koalitionsfraktionen von CDU/CSU und SPD abgelehnt wurde. http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/18/102/1810251.pdf

Der Tierschutz bei Transporten hat sich in der Amtszeit von Minister Schmidt (CSU) nicht verbessert. Das Gegenteil ist der Fall: Die Anzahl der Langstreckentransporte von Rindern hat in den letzten vier Jahren stark zugenommen (Libanon: verdreifacht, Türkei und Russland: mehr als verzehnfacht). 70 Stunden dauert im Durchschnitt der Transport von Schlachtrindern in die Türkei laut Transportplan, 2013 waren es noch 40 Stunden. Es ist es ist ein Drama, das sich verborgen hinter den Sichtblenden der Transporter auf den Straßen abspielt: Enge, Hitze, Erschöpfung. All das müssen die Tiere, oftmals trächtige Rinder, ertragen.

Deswegen fordern wir ein Umdenken im Umgang mit unseren Nutztieren. Fühlende Wesen dürfen nicht wie leblose Dinge behandelt werden. Die Transportverordnung muss verschärft werden. Wir werden die maximale Transportdauer innerhalb Deutschlands auf vier Stunden, bei internationalen Transporten auf acht Stunden begrenzen. Die maximale Transporttemperatur muss von 35 Grad Celsius auf 25 Grad reduziert werden.

Ungeachtet der weiteren politischen Entwicklungen werden wir weiter für eine andere Landwirtschaft kämpfen, in der Tiere als Mitgeschöpfe geachtet und nicht zu Produktionseinheiten degradiert werden. Wir freuen uns dabei über Ihre Unterstützung.

Weitere Informationen zu unserer Arbeit finden Sie hier:

parl. Initiativen:

Antrag „Reduzierung, Beschränkung und Verbesserung von Tiertransporten“
http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/18/102/1810251.pdf

Gutachten:

Regelungen der europäischen Tiertransportverordnung zu langen Tierbeförderungen:
https://www.bundestag.de/blob/496330/973cfb390b728172c48f1f12db9005ce/wd-5-001-17-pdf-data.pdf
https://www.bundestag.de/blob/496330/973cfb390b728172c48f1f12db9005ce/wd-5-001-17-pdf-data.pdf

Exporte von lebenden Nutztieren aus der EU in Nicht-EU-Länder

https://www.bundestag.de/blob/436194/31b57873854ca9a2e4b025e999c8a2ed/wd-5-059-16-pdf-data.pdf

Mit freundlichen Grüßen

Ottmar von Holtz

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