Portrait von Matthias Zimmer
Matthias Zimmer
CDU
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Matthias Zimmer zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Elke B. •

Frage an Matthias Zimmer von Elke B. bezüglich Soziale Sicherung

Sehr geehrter Herr Professor Dr. Zimmer,

Ihre Antwort an Frau R. macht nicht nur mich wütend. Es geht um den Euro und nicht um Europa. Sobald wir Bürger uns Sorgen um unsere Zukunft, um unser Erspartes oder um Bürgschaften machen, sind wir europafeindlich. Die EZB betreibt eine massive Geldentwertung. Viele Wirtschaftswissenschaftler sehen Alternativen zur alternativlosen Politik. Die alternativlose Geldpolitik ist jetzt schon gescheitert. Wer Bürgschaften gibt, muss damit rechnen, dass er zahlen muss. Der Wert des Euros ist seit seiner Einführung dramatisch gesunken. Deutschland gilt inzwischen als Billiglohnland. Und da machen Sie sich keine Sorgen?

Portrait von Matthias Zimmer
Antwort von
CDU

Sehr geehrte Frau Budesheim,

Sie wollen Luft ablassen. Das ist legitim. Und Sie werfen mir eine Reihe steiler Behauptungen entgegen, ohne Begründung. Kann man machen. Das macht den Austausch von Argumenten zwar nicht einfacher, da Behauptungen als solche noch keine Argumente sind. Aber da diese Plattform ja davon lebt, dass sich Politiker den Fragen stellen (auch wenn Ihre einzige Frage mit einem "Nö, eigentlich nicht" hinreichend beantwortet wäre), will ich auf das, was Sie vorbringen, eingehen.

(1) Der Euro ist ohne Europa nicht zu denken. Insofern geht es dann immer auch um Europa. Das sehe ich ebenso wie die Bundeskanzlerin. Der Euro ist mehr als eine Währung. Er ist ein gemeinsames Projekt, das Europa in der Welt positionieren soll. Wenn der Euro scheitert, haben wir in der globalisierten Welt mehr als den Euro-Raum verloren. Wir haben dann unsere Zukunft verspielt und würden vermutlich wieder in nationalstaatliche Reibereien zurück fallen. Deswegen sehe ich durchaus die Gefahr, dass Europa desintegriert. Und angesichts der kriegerischen Geschichte unseres Kontinents finde ich das eine wenig attraktive Perspektive.

(2) Sorgen um Erspartes finde ich legitim. Gerade die Finanzpolitik der EZB bietet einige Angriffspunkte. Sie drückt die Zinsen in den Keller. Dagegen kann und wird die Politik aber nichts ausrichten. Die EZB ist unabhängig von politischen Weisungen. Wenn man dies aber weiß und auch weiß, dass es Alternativen zum Sparbuch gibt, dann kann und sollte man selbst tätig werden und sein Geld für die Altersvorsorge entsprechend umschichten. Immer nur die Politik verantwortlich machen, das zeugt von wenig Eigenverantwortung.

(3) Der Wert des Euro ist seit seiner Einführung erst einmal gestiegen und stabil geblieben. Erst jetzt sinkt er. Das hat Risiken zur Folge, aber auch Chancen (etwa im Export).
(4) Viele Wirtschaftswissenschaftler sehen Alternativen -- ja, dann nennen Sie doch mal eine, und dann können wir die alternativen Kosten debattieren.

(5) Deutschland, ein Billiglohnland: Das ist zum Teil richtig, hat aber aus meiner Sicht mit dem Euro nichts zu tun. Es hat zwei Ursachen: Die Zurückhaltung der Gewerkschaften in den letzten Jahren (die handeln nämlich die Löhne aus), und die Hartz-Gesetzgebung. Letztere haben wir durch die Einführung eines Mindestlohnes korrigiert.

So, das war es von meiner Seite. Lassen wir´s dabei.

Matthias Zimmer